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Rezension zu
Altes Leid

Die erste weibliche Polizei in Hamburg

Von: Klaudia K. aus Emden
16.02.2023

"Altes Leid" von Lea Stein ist ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Krimiserie. Hier begegnen wir Ida Rabe, der ersten Nachkriegspolizistin Hamburgs. Die Handlung setzt in Hamburg um das Jahr 1947 ein. Ida Rabe konnte nur wenige Wochen zur Polizistin ausgebildet werden, als sie schon mitten in St. Pauli auf der Davidwache zur Verstärkung der weiblichen Polizei eingesetzt wird. In der turbulenten Nachkriegszeit vergeht kaum ein Tag an dem nicht Plünderungen, Überfälle und Gewalttaten zur Anzeige gebracht werden. Der Hunger der Bevölkerung ist groß, und die Straßen sind von ausgemergelten, erschöpften Frauen und Kindern nur so erfüllt. Viele Menschen sind auf Raubzügen durch die Stadt unterwegs, um ihr Überleben zu sichern. Im Umland findet man eine grausam zugerichtete Frauenleiche. Niemand fühlt sich verantwortlich in diesem Fall weiter nachzuforschen. Einzig Ida lässt das Schicksal des Opfers keine Ruhe. Frauen, die sich ihr anvertrauen erzählen ihr, dass ein Vergewaltiger sein Unwesen treibt, der seine Opfer aus dem Hinterhalt überfällt. Während die junge Polizistin nachforscht kommt sie, ohne es zu wissen, immer näher an den Täter heran. An ihrer Dienststelle gilt die Beamtin in der Männerdomäne der Polizei nicht viel. Sie muss sich mit ihrer Kollegin Heide Brasch zusammen im Keller der Davidwache einen Arbeitsplatz teilen, während die Herren der Polizei in den weit angenehmeren Zimmern oben arbeiten. Ida verfolgt jeden von ihren männlichen Kollegen achtlos liegen gelassenen Fall. Ganz besonders sind es die Verbrechen, denen Frauen zum Opfer fielen und von den männlichen Kollegen als hysterische Frauengeschichten abgetan wurden. Nur der Rechtsmediziner Ares Konstantinos achtet die Arbeit Idas und ihrer Kollegin und steht ihnen mit korrekter Arbeitsweise zur Seite. Die Autorin Lea Stein erschuf wunderbar ausgeformte Charaktere, die ihre Rollen perfekt spielen und dem staunenden Leser die Zustände der männerdominierten Polizei des Nachkriegsdeutschland hervorragend präsentieren. Ruinen, Hunger und große Arbeitslosigkeit erstehen vor dem geistigen Auge der Leser. Bettelarm, teils schwer kriegsverwundet, kämpfen die Menschen an jeder Ecke um ihr Überleben. Die äußerst sorgfältige und präzise historische Recherche der Autorin ist bemerkenswert und lässt ihre Leser die seltsame Atmosphäre der Nachkriegszeit fassungslos und mit enormer Spannung nachempfinden. So liegt mit "Altes Leid" von Lea Stein ein besonders gelungener und eindrucksvoller Roman vor, der über seine Hauptfigur Ida Rabe eine ganz besonders markante und überzeugende Geschichte präsentiert. Ida Rabe beweist sehr viel Mut, Energie und Zivilcourage. Sehr gerne werde ich auch den zweiten Teil der spannenden Serie lesen und kann sein Erscheinen kaum abwarten.

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