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Rezension zu
Die Glücksmalerin

Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben. Und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben

Von: katikatharinenhof
26.06.2022

Stella steht am Scheideweg und muss die Weichen für ihr Leben neu stellen. Sie reist an den Gardasee , um ihrer Tante ein wenig Trost zu spenden, da diese nach dem Tod ihrer großen Liebe in einer großen Traurigkeit versinkt. Im Nachlass entdeckt Stella ganz viele bunte Kinderzeichnungen, die sie vom ersten Augenblick an berühren und faszinieren. Doch welche Kinderhände haben diese kleinen Kunstwerke angefertigt? Stellas Neugier ist geweckt und sie will unbedingt wissen, welche Geschichte hinter den bunten Bildern steckt. Bei ihren Recherchen macht sie eine unglaubliche Entdeckung, die ihr Leben verändern wird.... "Die Glücksmalerin" von Cristina Caboni ist ein bild- und sprachgewaltiger Roman, der nicht nur die Schönheiten des Gardasees mit leuchtenden Farben in Szene setzt, sondern die Leser;innen mit einer ungeahnten Intensität von sich einnimmt und auf eine emotionale Reise in die Vergangenheit führt. Dabei weiß die Autorin geschickt die Gefühle der Figuren aus ihrem Buch zu nutzen, um sie auf die Lesenden zu übertragen und ihnen mit zwei parallel verlaufenden Erzählsträngen den Zugang zur Geschichte zu ermöglichen. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschieht dabei sehr flüssig, lässt die Grenzen zwischen realen Begebenheiten und Fiktion komplett verschwimmen und ermöglicht ein Eintauchen in eine Zeit, als Hass und Hetze die Welt vergiftet und sich in den Köpfen und Herzen der Menschen eingenistet haben. Letizia wird ein aktiver Teil im Widerstand gegen die Nazis und ihre Erinnerungen werden so plastisch dargelegt, dass das Gefühl entsteht, direkt dabei gewesen zu sein. Ihr Engagement in der Villa Emma rettet vielen jüdischen Kindern aus ganz Europa das Leben und zeigt, dass auch in den dunkelsten Tagen Menschen mit Herz existieren. Caboni schildert ergreifend und beeindruckend diesen Teil der Geschichte, der zutiefst berührt und unter die Haut geht. Auch das Hier und Jetzt kann begeistern, denn die Autorin hat ein außergewöhnliches Gespür dafür, ihre Protas mit Empathie und Herzlichkeit auszustatten , damit sie ihre Geschichte nicht nur vortragen, sondern erlebbar machen. Dies spiegelt sich auch in der Einleitung eines jeden Kapitels wieder, denn hier werden alle Nuancen der Farbpalette inklusive ihrer Beeinflussung auf Gefühle und Verhalten des Menschen erläutert und ihre Symbolik findet sich im jeweiligen Leseabschnitt wieder. So lässt die Schreibende nicht nur aus Worten Bilder entstehen, sondern sie koloriert sie zusätzlich mit Farben und Gefühlen. Ein sehr geschickter Schachzug, der eine unglaublich starke Verbindung zwischen Lesenden und Gelesenem herstellt. Ich muss zugeben, dass das ein oder andere Tränchen geflossen ist, da mich die Handlungen beider Erzählstränge komplett vereinnahmt haben. Das Kopfkino spult eindrucksvolle Bilder vor dem inneren Auge ab und ermöglicht, sowohl Anteil am Schicksal der jüdischen Kinder zu nehmen als auch hautnah mit dabei zu sein, wenn alte Wunden und Narben heilen und etwas Wunderbares seinen Anfang nimmt.

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