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Rezension zu
Die vatikanische Prinzessin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Intrigen, Mord und Dramen bei den Borgias

Von: Frau Goethe aus Hamburg
18.09.2016

In den 39 Jahren ihres Lebens ging es turbulent zu. Den Papst als Vater, drei Brüder, drei Ehemänner, neun Kinder und noch mehr Affären bilden nur die Eckdaten ihres Curriculum Vitae. Bereits mit elf Jahren wurde sie das erste Mal verlobt. Mit dem Aufstieg des Vaters wurde allerdings nach passenderen Ehekandidaten geschaut. Zwei Jahre später wird sie mit Giovanni Sforza, dem Graf von Cotignola und Signore von Pesaro verheiratet. Der deutlich ältere Aristokrat ist unter politischen Gesichtspunkten eine gute Partie für die Familie Borgia. Doch Lucrezias Ehe soll nicht lange halten. Über den weiteren Verlauf ihres Lebens bestehen noch heute Gerüchte, die sie des Inzests, des Giftmischens und immer wieder der Untreue bezichtigen. Einiges ist vermutlich die Wahrheit, anderes kann auch nach 500 Jahren noch nicht eindeutig belegt werden. Christopher Gortner, der sich bereits mehrfach in seinen historischen Romanen mit der italienischen und spanischen Renaissance auseinander gesetzt hat, zeichnet hier ein glaubhaftes Bild der vatikanischen Prinzessin. Sie war ihrem Bruder Cesare und ihrem Vater sehr verbunden, wie es für ein junges Mädchen nicht ungewöhnlich ist. Sie fand sich ebenfalls damit ab, dass ihr Vater sie wie eine Schachfigur über das Spielfeld der Macht führte. Ende des 16. Jahrhunderts war das ein übliches Vorgehen, wobei Lucrezia mit ihrem zweiten Ehemann Alfonso d'Aragona, dem Herzog von Bisceglie, auch eine kurze Zeit des Glücks erlebte. Es hielt so lange, wie es den Borgias genehm war. Um der Fürstin eine sichere Zukunft zu arrangieren, wird die Zweckehe mit Alfonso d'Este geschlossen. Der Sohn und Erbe des Herzogs von Ferrara ist bis zu ihrem Tod ihr Ehemann und Vater von acht ihrer Kinder. Der letzte Teil der Lebensgeschichte klingt fast ein wenig nach Happyend, was man der blonden Frau auch gönnen würde. Ihr Leben war angefüllt mit Intrigen, Mord und Dramen, wie es sich kein Dichter besser hätte ausdenken können. Es werden Vertraute ermordet, Rufmord betrieben und vergiftetes Essen serviert. Gortner verleiht der Tochter von Papst Alexander VI. mit seinem Erzählstil eine Stimme und lässt sie ihre Sicht der Dinge schildern. Als Leser ist man hier sehr nah an dem Charakter dran und kann schnell Empathie aufbauen. Während des Lesens war ich entsetzt, wütend und auch traurig. Die Geschehnisse der vergangenen Zeit werden durch die Zeilen lebendig und sind immer noch ergreifend. Was an den Gerüchten der Wahrheit entspricht, wird vielleicht nie ganz geklärt werden. Der Roman hat jedenfalls eine plausible Möglichkeit gewählt und ist eine Leseempfehlung für historisch Interessierte.

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