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Rezension zu
Ein französischer Sommer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mal bunt... mal grau...

Von: Kathrinshome
02.09.2016

Dieser Historienroman spielt in der Zeit des 1. Weltkriegs – also gar nicht so weit von uns und unserer heutigen Zeit weg, denn es handelt sich hier immerhin um die Zeit unserer Großeltern bzw. Urgroßeltern. Clare, ein junges Mädchen aus Schottland (heute würde man sagen ein Teenager), wird nach dem Tod seines Vater nach Frankreich zu einer befreundeten Familie mitgenommen. Ihre Mutter hat die Familie schon früh verlassen und dennoch hängt Clare dem Gedanken hinterher, dass diese irgendwann wieder zu ihr zurückkehrt. In der französischen Künstlerfamilie lernt sie Luc kennen, den Sohn der Familie, der in Paris studiert und Lehrer werden möchte. Clare lernt in der ersten Zeit in Frankreich nicht nur ihre eigene Kreativität kennen und steuern, sondern erlebt auch die ersten emotionalen Schritte in eine neue Welt, die jäh durch den Großvater ausgebremst werden. Dieser nimmt seine Enkelin mit auf eine lange Weltreise quer durch Afrika und in den tiefsten Busch – somit weit weg von den Kriegsgräuel des ersten Weltskriegs, der Luc durch grausame Erfahrungen mit Freundschaft, Vertrauen und Gewalt äußerlich wie innerlich verändert. Durch Zufall begegnen sich die beiden in der Nachkriegszeit in Paris wieder... und es zeigt sich nun, wer wahre Stärke besitzt bzw. wiederfindet. Mit „Ein französischer Sommer“ ist Jessica Brockmole, welche mit ihrer Familie in den USA lebt und eine Begeisterung für Schottland und Frankreich hegt, ein wirklich vielschichtiger und lesenswerter Roman gelungen. Der Erzählstil lässt sich gut lesen, obwohl er mir eine gewisse Distanz vermittelt hat und mich nicht so direkt und persönlich in die Geschichte mit reingenommen hat. Ich kam mir beim Lesen immer wie eine Beobachterin und nicht wie eine Protagonistin vor. Dieser Eindruck entsteht nicht zuletzt durch die Art, wie das Buch aufgebaut ist: mal bekommen wir eine Geschichte erzählt, mal lesen wir den Briefwechsel zwischen Clare und Luc. Mal bekommen wir das Leben von Luc aus seiner Sicht mit, mal erzählt uns Clare die ihrige. Was vielleicht ein wenig unruhig wirkt, passt aber in den Geschichtsverlauf und die Hintergrundgeschichte. Als Fazit kann ich sagen, dass mich die Entwicklung der beiden Protagonisten wirklich fasziniert hat. Die Geschichte rund um den Weltkrieg, die Stimmung des Sommers, den Krieges, des Versteckens, der fremden Welt, des Urwalds, der Großstadt Paris und der grauen Steinhäuser Schottlands haben immer wieder Überraschungen parat und der Romanverlauf ist dem Leser zu Beginn nicht offensichtlich – das gefällt mir sehr! Fast erinnert mich der ein oder andere Teil an einen Film von Rainer Werner Fassbinder (der ja übrigens 1918, also in der Zeit, in welcher der Roman spielt, geboren wurde)... wer also mehr als eine Freundschafts-Liebes-Sommer-Kriegs-Geschichte lesen möchte, ist bei diesem Roman genau richtig!

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