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Rezension zu
Der kleinste Kuss der Welt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Niedliche Geschichte voller skurriler Ideen

Von: RedSydney
13.04.2016

Inhalt Es ist nur ein Hauch von einem Kuss, doch er löst Ereignisse aus, die niemand jemals so vorhergesehen hätte. Denn er kann die unsichtbare Frau einfach nicht vergessen. Im Théatre du Renard erhält er seinen Lebensmut zurück, nachdem seine letzte Liebe sein Herz in tausend Teile zersplittern ließ. Eine mysteriöse Frau gibt ihm einen kleinen Kuss und verschwindet dann spurlos in der Menge. Gerade die Tatsache, dass sie einfach unsichtbar wurde und er deshalb nicht weiß, wer sie ist, macht ihn neugierig und weckt in ihm den Wunsch, sie unbedingt wiederfinden zu müssen. Doch dafür muss er allen Einfallsreichtum als Erfinder aufbringen und darf nicht aufgeben, denn die Identität seiner Auserwählten lässt sich gar nicht so einfach ermitteln, wie es zuerst scheint. Meinung Von Malzieus Bücher habe ich schon vieles gehört, hauptsächlich dass sie in ihrer Sprache etwas Besonderes sind. Und genau das hat mir auch an dem Roman am besten gefallen, selbst wenn er mich nicht restlos überzeugen konnte. Die Figuren sind allesamt ziemlich skurril, aber auch gleichzeitig sehr liebenswert. Besonders der deprimierte Erfinder besticht durch seine Entschlossenheit, die Frau seiner Träume zu finden, und seinen kuriosen Einfallsreichtum. Man muss ihn einfach lieben, vor allem wenn man Charaktere mag, die absolut keinem Schema F entsprechen. Genauso erging es mir mit dem Privatdetektiv Neige und seinem Papagei, die den Haupthelden bei seiner Suche tatkräftig und mit einigen zum Schmunzeln anregenden Ideen unterstützen. Leider kommen da die Frauen etwas zu kurz für meinen Geschmack, obwohl die Liebesgeschichte an sich sehr niedlich rübergebracht wird. Wie schon erwähnt ist der Schreibstil etwas ganz Außergewöhnliches. Malzieu versteht es, seine von Metaphern nur so übersprudelnden Sätze so kunstvoll aneinanderzureihen, dass man sämtliche Szenen unglaublich bildlich vor Augen hat. So in dem Maße habe ich das bisher bei keinem anderen Schriftsteller erlebt. Hinzu kommt ein leiser Humor, der die Story nicht zu ernst nimmt und dadurch wunderbar auflockert und zusätzlich bereichert. All dies unterlegt die kleinen, aber nichtsdestotrotz wichtigen Weisheiten, die der Autor in seinem Werk verpackt, so zu Beispiel dass man das Richtige oft direkt vor der Nase hat, ohne es als solches wahrzunehmen. Was ich dagegen etwas vermisst habe, war die Tiefe der Geschichte über die oben genannten positiven Punkte hinaus. Zum Ende hin wird das am deutlichsten. Nicht nur die Auflösung ist ab einem bestimmten Punkt vorhersehbar, sondern lässt auch die Magie und die wunderschönen Wortschöpfungen etwas vermissen, die mir die erste Hälfte versüßt haben. Fazit Mathias Malzieus neustes Werk, Der kleinste Kuss der Welt, beweist immer wieder, dass der Autor wie kein Zweiter mit Worten umgehen kann. Seine skurrilen und gleichzeitig einfach liebenswerten Figuren, seine bildhaften und sehr ungewöhnlichen Metaphern und seine kleinen Weisheiten haben mir an dem kurzen Roman am besten gefallen. Nur für den im Vergleich zum Anfang etwas platten Schluss habe ich einen Stern abgezogen, da er qualitativ nicht zum Rest passt. Wer kuriose Märchen und gelungene Poesie liebt, gerne Geschichten mit leisem Humor und wunderbar absonderlichen Einfällen liest und vor allem einen sprachgewaltigen Schreibstil bevorzugt, der sollte sich Malzieus Bücher nicht entgehen lassen!

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