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Rezension zu
Die Drei

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Faszinierender Pageturner von der ersten bis zur letzten Seite

Von: Jule
14.03.2016

Wenn man bei diesem Buch mal nicht sofort ins kalte Wasser geschmissen wird, dann weiß ich auch nicht... Der Anfang war schockierend, obwohl man durch den Klappentext schon einigermaßen darauf vorbereitet wurde. Als ich dann weiterlas, stockte ich kurz. Ein Buch im Buch? Ja! Tatsächlich hat Sarah Lotz ihren Roman so aufgebaut, dass sie ganz kurz am Anfang "selbst" von der tragischen Katastrophe berichtet und dann ein Sachbuch einer fiktiven Autorin einschiebt, das sich verschiedenen Zeugen und Experten widmete, rund um das Thema "Schwarzer Donnerstag". Auf den ersten Blick fand ich so eine Reihe von Berichten eher langweilig und bereitete mich schon mal auf einen trockenen Verlauf der Geschichte vor. Doch nach und nach war ich fasziniert von der ausgeklügelten Berichterstattung - wie sie alles in verschiedenster Weise zu einem Puzzle zusammensetzt: Augenzeugenberichte, Interviews, Tonbandaufnahmen von Familienangehörigen der Überlebenden bis hin zu Chat-Protokollen. Langeweile vorprogrammiert? Falsch gedacht! Durch die anfänglichen Berichte werden wichtige Informationen zum Ausmaß der Katastrophen geliefert, die dem Leser ein Bild davon geben, wie entsetzlich dieser Tag für alle Menschen sein muss. Man erfährt wirklich von allen etwas: von Sanitätern, Soldaten oder Familienangehörigen. Die abwechselnd neutrale, sachliche Berichterstattung und die emotionalen Beschreibungen der Zeugen geben ein seriöses Bild ab. Auch wenn es keine Protagonisten gibt, heben sich im Laufe des Buches vereinzelte Personen hervor, von deren Leben man vor und nach dem Unglück erfährt. Man erlebt mit, wie die Menschen unter der Last der Medien und der Verantwortung, die sie tragen, zusammenbrechen und trauern. Auch wenn es im Buch keinen wirklich spürbaren Spannungsaufbau gibt, macht die Geschichte süchtig und das Buch entwickelt sich zum Pageturner. Die ganze Katastrophe ist so komplex und mysteriös, dass man unbedingt wissen will, was dahinter steckt. Natürliche Ursachen oder doch göttliche? Durch die authentischen Berichte wirken paranormale Umstände fast real und lassen einem Schauer über den Rücken fahren. Interessant ist es auch zu lesen, in wie vielen verschiedenen Weisen die Menschheit auf das alles reagiert. Im Buch bildet sich besonders stark die christliche Auffassung der Apokalypse heraus, die Lotz ebenfalls wahnsinnig geschickt in die Story hat einfließen lassen. Zwischendurch kann es dann sogar einmal passieren, dass man sich fragt, ob in diesem ganzen Buch nicht vielleicht auch ein Fünkchen Wahrheit steckt. Man beginnt sich zu fragen, ob das ganze Geschehen wirklich so fiktiv ist und ob alles nicht irgendwann in der Realität auch einmal passieren kann. FAZIT Durch die Berichte und Artikel des Buches im Buch entsteht ein authentisches Gesamtbild, das einen absolut begeistern kann. Da stört es einen auch nicht, wenn man dem Ende absolut keine Erklärung zuordnen kann. Lotz hat hier sehr viel Spielraum für eigene Interpretationen gelassen, was hier an dieser Stelle nicht unbedingt unangebracht ist. Zwar war ich sofort nach dem Lesen etwas entsetzt und fühlte mich leer, so zurückgelassen zu werden - nach einigem Nachdenken aber hielt ich dieses Ende jedoch für das Bessere. Vielleicht greift der zweite Roman der Autorin ("Tag Vier") ja zur besseren Deutung nochmal auf die Ereignisse zurück. Trotzdem: klare Leseempfehlung!

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