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Rezension zu
Die Brücke

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Geschichte zweier Frauen in einer bedrohlichen Zukunft

Von: Buchherz
26.01.2016

Es ist das Jahr 2068 und die Welt sieht ganz anders aus, als wir sie kennen. Die Vereinigten Staaten und Europa haben ihre Macht verloren und sind in die Bedeutungslosigkeit gefallen. Während Indien und Äthiopien die stärksten Wirtschaftsmächte der Welt geworden sind. Die riesigen Städte der Großmächte müssen jedoch permanent mit Energie versorgt werden. Zu diesem Zweck haben Wissenschaftler den TRAIL erfunden. Der TRAIL ist eine gigantische schwimmende Pontonbrücke, die Sonnenlicht in Strom umwandelt. Das riesige Gebilde verläuft über das Arabische Meer und verbindet Indien mit Äthiopien. Aber der TRAIL ist noch mehr als ein Energieversorger: Er ist zugleich die letzte Hoffnung für viele Menschen, die in den pulsierenden Riesenstädten Indiens keinen Platz mehr finden. Diese verzweifelten Menschen wandern über den TRAIL nach Afrika, obwohl dies strengstens verboten ist. Sie verbinden mit der Brücke die Chance auf eine bessere Zukunft. Unter ihnen sind auch Meena und Mariama, die beide versuchen in ein besseres Leben zu fliehen. Beide kennen einander nicht, aber ihre Schicksale sind trotzdem auf vielfache Weise miteinander verknüpft. Meine Meinung Wie sieht unsere Welt in der Zukunft aus? Eine Frage, die wir uns alle hin und wieder stellen und der Monica Byrne in ihrem Science-Fiction-Roman Die Brücke auf die Spur geht. Wobei ich das Genre gleich einschränken muss. Das Buch erfüllt zwar durch die Darstellung einer alternativen zukünftigen Gesellschaft und die vielen technische Neuerungen wie der TRAIL das Science-Fiction-Genre, aber hauptsächlich geht es in diesem Buch um die Geschichten der beiden Hauptcharaktere Meena und Mariama. Beide durchlaufen auf ihren Reisen eine Art grausamen Selbstfindungsprozess. Das Buch ist in einem schwermütigen und direkten Schreibstil geschrieben. Die Autorin beschönigt nichts und schildert Szenen von Vergewaltigung, Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit sehr detailliert. Teilweise war ich richtig schockiert oder auch angeekelt, so dass ich das Buch erst mal kurz beiseitelegen musste. Dazu kommt ein großes Repertoire an unsittlicher Sprache und Flüchen, die die bedrückende Stimmung im Buch noch verstärkt. Gleichzeitig bleibt das Buch aber auch unglaublich spannend, da der Leser von Anfang an ahnt, dass die beiden Frauen etwas verbindet und dieses Rätsel lösen möchte. Nach und nach kommen immer mehr Details über die Leben der beiden Frauen ans Licht. Wobei das überraschende Geheimnis erst am Ende des Buches gelüftet wird und die beiden Geschichten zusammenführt. Mit dem Hauptcharakter Meena konnte ich mich leider überhaupt nicht identifizieren. Ich fand sie zeitweise sogar richtig unsympathisch. Während ich jedoch mit Mariama mitleiden und mitfühlen konnte. Trotzdem sind beide Frauen keine starken und ausgefeilten Charaktere. Beide haben ihre Probleme und harten Schicksale, gegen die sie etwas unternehmen wollen. Fazit Die Brücke ist ein Buch, das die Meinungen spaltet. Für mich hat das Buch nicht gehalten, was der Klappentext versprochen hat. Das Buch ist weniger ein Science-Fiction-Roman, denn ein Buch über die Selbstfindung zweier Frauen. Die bedrückende Stimmung während der ganzen Geschichte und die extrem detaillierten Gewaltszenen oder Vergewaltigungen haben mich stark abgeschreckt. Trotzdem schafft es die Geschichte unglaublich fesselnd zu bleiben. Vor allem hat mich das Buch zum Nachdenken angeregt und ist mir durch viele schockierende Szenen stark in Erinnerung geblieben. Kein Buch für jeden und leider kein Buch für mich.

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