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Rezension zu
All die verdammt perfekten Tage

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein wichtiges Thema, aber leider nicht so emotional wie erwartet

Von: Lasszeilensprechen
26.01.2016

"Ist heute ein guter Tag zum Sterben?" fragt sich Finch, der hoch auf dem Glockenturm seiner Schule steht. Diese Gedanken unterbricht urplötzlich Violet, die offensichtlich seine Absicht teilt. Finch hilft Violet von dem Turm, und nicht nur das: der Junge, der selbst sterben will, zeigt Violet einen Weg zurück ins Leben. Motiviert durch ein Schulprojekt erkunden die beiden schöne Orte in ihrer Heimat. Umso mehr Violet das Leben zu schätzen beginnt, umso mehr gehen ihre Wege wieder auseinander. Animiert durch den Klappentext, wollte ich dieses Buch lesen. Im Gegensatz zu einigen anderen Büchern dieser Art, hegen beide Hauptprotagonisten Suizidgedanken, wenn auch in einem anderen Ausmaß. Während der Anfang des Buches auf dem Glockenturm recht intensiv beginnt, ebbt die Geschichte im Mittelteil etwas ab. Violet wird wider Willen die Partnerin von Finch bei einem Schulprojekt, in dem man vor seinem Schulabschluss denkwürdige Orte besuchen will. Abwechselnd erzählen Violet und Finch die Ereignisse, die sich schreibstil technisch schon sehr unterscheiden. Dass Finchs Probleme weitgreifender sind, als die von Violet, und er definitiv professionelle Hilfe braucht, zeichnet sich sehr schnell ab. Ich selbst hatte so meine Probleme mit den beiden Charakteren. Vor allem Finch konnte ich überhaupt nicht einschätzen. Ist er jetzt der mutige Draufgänger, der von seinen Mitschülern auf eine gewisse Art bewundert wird? Ist er ein Freak, mit dem niemand befreundet sein will? Seine Rolle scheint sich mehrfach im Buch zu wechseln, es ist mir einfach nicht klar geworden, welche Rolle er spielen soll. Finchs Familie ist kaputt, Finch selbst sehr morbide. Sein aufbrausender Vater hat sich eine neue Familie gesucht, während Finchs Mutter hilflos überfordert ist. Dass dies Finch arg belasten muss, kann ich verstehen, aber warum er sterben will, bleibt mir teilweise unklar. Wie auch der Rest der Familie, macht der Tod ihrer Schwester Violet schwer zu schaffen. Zernagt von Schuldgefühlen lebt sie zurückgezogen. Im Gegensatz zu Finch konnte ich Violets Situation recht gut verstehen, vor allem ab dem Mittelteil, wo sie etwas nahbarer wird und mehr von ihrem Gefühlen preisgibt. Trotzdem fehlte der berühmte letzte Funke. Aufgrund dieser mangelnden Verbindung zu den beiden Protagonisten, konnte mich das Buch, was ein sehr emotionales Thema behandelt, nicht berühren. Eigentlich sollte man bei so einem Buch ja mitheulen, aber den Mittelteil empfand ich eher als langatmig. Die letzten Seiten gefielen mir gut, obwohl das Ende sehr kurz und irgendwie angehängt wirkte. Auch ihre gemeinsamen Erlebnisse ließen mich meist eher an einen Roman denken, statt an eine reale Begebenheit, in die man eintaucht. Durch den etwas nüchteren Schreibstil der Autorin, wirkte das Geschehen mitunter etwas distanziert. Ein Buch, dass sich mit dem wichtigen Thema von bipolaren Störungen, Suizid und Schuldgefühlen auseinandersetzt. Obwohl dieses Thema sehr sensibel betrachtet wird, konnte es mich gefühlstechnisch nicht abholen. Daher verteile ich 3 Sterne. Einen positiven Nachklang hinterlässt übrigens das Nachwort der Autorin, die nochmals ihre Botschaft an den Leser vermittelt.

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