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Rezension zu
Die Betrogene

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

enttäuschender Plot-miese Leseleistung

Von: Devona
07.11.2015

Zunächst ein Wort zur Leseleistung von Claudia Michelsen, die ich als Schauspielerin sehr schätze und deren Stimme an sich nicht unangenehm ist. Nur leider ist es keine kraftvolle Stimme. Das Hören wird irgendwann megaanstrengend, wenn jeder zweite Satz in einem stimmlosen, fast heiseren Flüstern endet, welches überdies komplett emotionsbefreit ist. Mich hat das über die gesamte Länge des Hörbuches total nervös gemacht und das ist nicht das, was ich bei einem Hörbuch suche. “Die Betrogene” war mein erster Charlotte-Link-Roman und sicher auch mein Letzter. Charlotte Link ist eine bekannte Erfolgsautorin und ich dachte, zumindest einmal müsste man sie gelesen haben. Auf den Punkt gebracht: nicht meins, das war ein einmaliges Intermezzo. Das Buch beginnt spannend, wenn auch durch das Eröffnen mehrerer Handlungsstränge in relativ kurzer Zeit teilweise leicht verwirrend, ich habe mir in dieser Frühphase Anhaltspunkte notiert, um keinen der Fäden zu verlieren und weil ich an diesem Punkt noch nicht einschätzen konnte, was eigentlich relevant ist. Normalerweise mache ich keine Notizen. Ein kleiner Junge auf einem Fahrrad verunglückt, es wird zum Mord an Kates Vater geswitcht und kurz darauf beginnt der Erzählstrang um den Drehbuchautor Jonas Crane, dem ein burnout droht und der deshalb von seiner Ärztin eine Auszeit empfohlen bekommt, noch dazu haben die Cranes ein adoptiertes Kind, dessen leibliche Mutter nach Jahren just in diesem Moment auftaucht, einen neuen, undurchsichtigen und unangenehmen lover im Schlepptau. An dieser Stelle drängte sich mir erstmals der Gedanke auf, dass absolute Nebensächlichkeiten unverhältnismäßig viel Platz einnehmen, es wird geschwafelt und geschwafelt, nichts davon ist relevant für den Fortgang der Handlung. Diese nichtssagende Schwafelei wird über die ganze Dauer beibehalten. Besonders hervorzuheben sind hier sämtliche, mehrfach wiederholten, tödlich nervenden Betrachtungen zu Kates graue-Maus-Dasein, ihrem tristen Leben aufgrund ihres faden Charakters, wobei auch offen bleibt, wieso sie nun so fade ist. Sie ist es und das wird ausgiebig bejammert, mal aus dieser, mal aus einer anderen Perspektive. Gefühlt hätte das Buch sicher nur halb so viele Seiten, würde man diese Passagen streichen. Davon abgesehen ist die Handlung krimimäßig spannend bis zum Ende, die verschiedenen Handlungsstränge werden zusammengeführt, wobei -Achtung Spoiler- der zäh in Fußballplatzgröße ausgewalzte Nebenstrang um die Cranes reiner Füllstoff ist und mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hat, d.h. die Geschichte ließe sich auch ohne diesen Strang komplett schlüssig auflösen. Derartigen Füllstoff mag ich nicht, man kann Leser auch intelligenter in die Irre führen. Zu offensichtliche Logikbrüche machen mich auch immer ganz unwillig: ich kenne keine Frau, die einen unsympathischen und zwielichtigen Typen freiwillig und allein in ihrem Auto mitnimmt, von dem sie weiß, dass er in der Nacht zuvor seine Freundin grün und blau geschlagen hat. Ich kann mir auch keine vorstellen, beim besten Willen nicht. Sei`s drum, den Vogel schießen allerdings die stereotypen Charaktere aus der Grabbelkiste für Klischees ab. Meine Güte, ich war kurz vor einem Depressionsschub. Die -wie schon erwähnt- graue Maus Kate, von keinem geliebt, von keinem verstanden außer von Papi, der jetzt tot ist. Ganz neu und innovativ: der trockene-Alkoholiker-Ermittler mit Selbstzweifeln und hohem Rückfallrisiko, der sich in später Reue selbst kasteiende mitgefangen-mitgehangen Kollegenfreund, die taffe Superwoman, der Kleinkriminelle mit höriger Dumpftussi, der ausgebrannte workaholic mit Zukunftsängsten. Der einzig halbwegs sympathische Charakter, an den man sich die ganze Handlung über klammert….ach nee, dazu sag ich jetzt nix. Ich will ja nicht alles verraten, soll ja spannend bleiben. Wobei. Ist ja eh klar, was mit diesem Charakter passiert bei so einem wenig kreativem Strickmuster. Empfehlen würde ich das Buch ausschließlich dem Hardcore-Teil der Charlotte-Link-Fan-Fraktion, weil die sicher -wie alle Fans- beratungsresistent sind, was ja einen richtigen Fan auch ausmacht und völlig okay ist. Alle anderen: Nehmt zumindest die OHREN weg, das Hörbuch grenzt wirklich an Folter. 2 Sterne, weil Krimispannung definitv da ist.

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