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Rezension zu
Skalpelltanz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Außergewöhnliche Plotidee und über zwei Drittel ein toller Psychothriller, aber dann zu unglaubwürdig und konstruiert

Von: Script of Life
20.09.2015

Inhalt: Jonas Lerman ist ein gefeierter und erfolgreicher Thriller Autor in Schweden und der Erfinder des brutalen Chirurgen Carl Cederfeldt, der die Hauptrolle in seinen Büchern spielt. Seit einiger Zeit leidet er jedoch unter einer Schreibblockade und beginnt immer mehr festzustellen, dass er genug von Gewalt und Blut geschrieben hat und sich lieber einem neuen Genre zuwenden will. Aber als er endlich wieder fähig ist zu schreiben, treibt ihn sein innerer Dang immer wieder zurück zu seinem Protagonisten Carl Cederfeldt und plötzlich geschehen auch in der Realität brutale Morde an weiblichen Teenagern, begangen nach dem selben Muster, wie es Carl in Jonas Büchern tut. Cover und Gestaltung: Auf dem Cover ist der Titelschriftzug dargestellt als wäre er mit einem Skalpell in die Haut geritzt wurden und das Blut aus den Schnitten hervor treten. Es fällt auf jeden Fall auf im Buchladen und ist auch sehr passend zur Geschichte. Außerdem finde ich das Buch haptisch ganz toll. Es fühlt sich anders an, als andere Bücher, irgendwie gummiert. Meine Meinung: Neugierig auf dieses Buch wurde ich durch die "Buch im Buch" Thematik, die ich immer sehr reizvoll finde. Es geht darin um den Autor Jonas Lerman, der in der Geschichte selbst der Verfasser des Buches "Skalpelltanz" ist. Der Anfang des Buches hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es hier doch sehr ruhig zugeht für einen Thriller. Man lernt den Protagonisten Jonas Lerman sehr gut kennen begleitet ihn auf Lesungen, beim Schreibprozess und erhält Auszüge aus den Thrillern, die er geschrieben hat. Der Protagonist ist sehr gut gezeichnet und man erhält jede Menge Einblicke in seine Gedankenwelt. So ist dieser erste Teil sehr psychologisch aufgebaut. Dies ist sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack, aber gerade das gefiel mir trotz des langsamen Tempos sehr. Unterschwellig ist natürlich schon eine gewisse Spannung und bedrohliche Atmosphäre spürbar. Bis über die Hälfte dachte ich also einen echt tollen Psychothriller in den Händen zu halten. Mit der Zeit passieren immer mehr mysteriöse Dinge und Morde, die stark an den Protagonisten aus Jonas Büchern, den Chirurgen Carl Cederfeldt, erinnern und Jonas beginnt bald an seinem Verstand zu zweifeln und sich zu fragen, was Realität und was Fiktion ist. Den Schreibstil der Autorin mochte ich sehr gerne. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und immer wieder sind Abschnitte aus Jonas Buch eingearbeitet, die zur Abgrenzung von der eigentlichen Handlung in kursiver Schrift gedruckt wurden. Interessanterweise verwendet die Autorin in der eigentlichen Geschichte einen anderen Stil, als in dem Buch im Buch, welches Jonas geschrieben hat. Mit Fortschreiten der Handlung und als Jonas schon an seinem Verstand zweifelt, passt Jenny Milewski den Schreibstil der Geschichte um Jonas aber dem von der Geschichte um Carl Cederfeldt an. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Am detailliertesten natürlich Jonas Lerman. Wie gesagt wurde seine zwiespältige Gedankenwelt sehr ausführlich aber auch sehr interessant ausgearbeitet. Bei den Nebencharakteren haben mir Jonas Verleger und seine krebskranke ehemalige Nachbarin, die Jonas regelmäßig im Hospiz besuchen geht sehr gut gefallen. Weitere Charaktere kommen eher nur am Rande vor. So richtig Fahrt nimmt das Buch eigentlich dann erst im letzten Drittel auf. Hier wird es dann doch nochmal richtig rasant. Allerdings wird da dann der Psychothriller zugunsten von allerlei Bluttaten zurück gedrängt. Es werden doch sehr blutige Morde beschrieben, die nichts für allzu zart besaitete Seelen sind und bei denen ich eher das Gefühl hatte, dass diese nur Effekthascherei dienen. Ob das für die Geschichte in dieser Form notwendig gewesen wäre bezweifele ich. Meiner Meinung nach hätte die Autorin besser bei einem Psychothriller bleiben sollen, anstatt ein Blutbad nach dem anderen einzubauen. Außerdem häuften sich doch die Zufälle immer mehr, so dass alles zu konstruiert wirkte und Jonas benahm sich auch nicht mehr sonderlich nachvollziehbar. Die Auflösung ist schon lange vor Schluss absehbar, was ich etwas schade fand. Wohingegen das Ende, insbesondere der Epilog, mal etwas anderes ist und mir nochmal richtig gut gefallen hat. Ihr seht ich bin sehr zwiegespalten bei dem Buch. Die Aussage ist gut, aber leider einfach zu unglaubwürdig und konstruiert dargestellt. Fazit: "Skalpelltanz" ist ein Thriller mit einer außergewöhnlichen Plotidee und einer tollen Aussage, der mir in der Umsetzung über zwei Drittel als Psychothriller sehr gut gefallen hat. Im letzten Drittel wurde es aber leider alles zu unglaubwürdig, zu konstruiert und sinnlos mit zahlreichen Blutbädern gefüllt.

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