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Rezension zu
Das verlorene Dorf

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Geschichte, die mich gefesselt hat!

Von: Suhanis Bücher
28.08.2015

Das Cover hatte schon beim ersten Sehen meine Aufmerksamkeit. Düster, nebelig, irgendwie bedrückend und unheimlich und mit dem Klapptext hatte dann auch gleich einen Platz auf meiner WuLi. Ein Buch das mich voll und ganz gepackt hat! Der düstere Eindruck vom Cover spiegelt die Spannung der Geschichte wider und dieser Eindruck war von Anfang an da und hielt bis zum Schluss, somit war die Spannung von vorne bis hinten durchgehend gegeben. Rosalie ist durch eine Krankheit überall eine Außenseiterin und als ihr Krankheitsbild beschrieben wurde, kam mir gleich "Albino" in den Sinn - und so war es auch. Zu der Zeit war es aber wohl unbekannt und wurde als "Böses" angesehen. Wie alles Unbekannte und Unerklärliche in der Zeit als böse angesehen wurde. Als erstes lernt man Rosalie als noch kleines Kind kennen, das von allen gemieden wird und ihr von den Anderen nur übel mitgespielt wird, so das sie sich ganz zurück zieht und sich nur mit Malen von düsteren Bildern in ihre eigene Welt flüchtet. Und doch zieht sie immer Ärger auf sich und wird der Heimleitung unbequem. Irgendwann wollen sie Rosalie dann loswerden und geben sie als jugendliche in ein anderes Waisenhaus. Dort arbeitet sie als Küchenhilfe und findet in der ersten Köchin eine Bezugsperson, die sie so nimmt wie sie ist. Langsam fast sie Vertrauen, auch wenn die anderen sie wieder ausgrenzen und so wächst sie als junge Frau heran. Eines Tages lernt sie dann Ronar kennen, der seine Jagdbeute in die Küche bringt und als Fleischspende dort abgibt. Ronar scheint schüchtern zu sein und auch anders, denn er gehört zu dem Waldvolk. Eine eingeschworene Gemeinschaft, über die keiner was Genaues weiß. Eine Dorfgemeinschaft tief im Wald, die niemanden Fremden duldet, wo nicht einmal die Polizei oder sonstige Obrigkeit eine Handhabe hat. Ein Dorf, das in einer anderen Welt lebt. Deswegen warnen alle Rosalie vor Ronar, denn auch wenn seine Fleischspenden immer wieder gerne angenommen werden, so will aber keiner anderweitig mit ihm zu tun haben. Im Wald gehen unheimliche Dinge vor sich, heißt es. Und doch trifft sich Rosalie bald heimlich mit Ronar, der sie so nimmt wie sie ist. Ronar stört sich nicht an ihre Andersartigkeit und zeigt ihr seinen Lieblingsplatz im Wald, erzählt ihr von seinem Dorf und wie er sich die Zukunft vorstellt, nur mit in sein Dorf will er sie nicht nehmen. Die Gemeinschaft duldet keine Fremden. .... Allen Warnungen zum Trotz will Rosalie Ronar heiraten. Sie liebt ihn und fühlt sich zum ersten Mal normal und unbeschwert. Das ändert auch nichts dran, das sie sich immer beobachtet fühlt, sobald sie mit Ronar im Wald spazieren geht und auch nicht der komische Traum, als sie mit Ronar auf der kleinen Waldlichtung ist, genauso wenig, als er noch eine Nacht vor der Hochzeit bei ihr ins Fenster steigt und sie inständig bittet ihn nicht zu heiraten ..... Am Tag ihrer Hochzeit holt Ronar sie dann zusammen mit seinen Brüdern als geschmückte Braut in sein Dorf - ohne dass jemand sonst mitkommen darf. Dort wird sie wie nie zuvor in ihrem Leben liebevoll und herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen und vom Dorfältesten getraut. Alles scheint so wundervoll zu sein, eine kleine Gemeinschaft. So herzlich wie eine einzige Familie nicht sein kann. Wo keiner den anderen ausschließt und sie ist nicht die einzige mit einer Andersartigkeit. Im Dorf gibt es auch Mitglieder die anders sind, aber egal ob körperlich oder geistig anders, jeder ist ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft und endlich kann Rosalie sich frei fühlen und frei handeln, ohne das sie schief angesehen wird - solange sie das Dorf nicht verlässt und sich an die Regeln hält ...... Ich sag Euch, das Buch hat mich nicht wieder los gelassen! Das war ein Buch genau nach meinem Geschmack und hat mir mehr gegeben als ich erwartet hatte. Historische Romane lese ich liebend gern, denn da geht es meistens ja schon düster zu - heißt ja nicht umsonst "Finsteres Mittelalter". Und hier wird es dann auch noch gruselig, aber nicht im herkömmlichen Sinne wie in Geistergeschichten. sondern gruselig, weil es auch genau so hätte sein können. Das Mythische sind hier keine Gespenster, sondern das unerklärliche, weil man nicht weiß WAS da im Wald vor sich geht. Gruselig, weil erst alles so normal erscheint, man aber schon spürt, das da was nicht stimmt und sich erst alles nach und nach aufklärt, aber immer wieder Situationen auftreten, bei dem man (ich) den Atem angehalten habe und sich die Nackenhaare aufstellen. Ich habe mit Rosalie gebangt und konnte sie so gut verstehen, in all ihrem Handeln und Denken und hatte teilweise genauso viel Angst um sie und Ronar, wie Rosalie selbst. Ich könnt noch so einiges schreiben, aber ich will natürlich nicht spoilern, denn das würde jedem Leser die Geschichte verderben. Jeder soll die Geschichte selbst erleben und sie wird noch um einiges interessanter, da es den Ort wirklich gibt. Das macht das Ganze noch unheimlicher, wie ich finde - auch wenn es so eine Geschichte nicht wirklich an dem Ort gegeben hat. Aber eine Legende der "Weißen Frau im Sachsenrieder Forst" hat es an dem Ort schon gegeben. Die Anmerkung der Autorin kann man auch zuerst lesen, ohne das sie was von der Geschichte verrät, aber so hat man dann immer im Hinterkopf, das es den Ort und seine Gegebenheiten wirklich gegeben hat und macht die Geschichte noch lebendiger und wirklicher. Mein Fazit: Wer eine Geschichte mit Mystery und Geister nicht im herkömmlichen Sinn von toten Geistern und dergleichen erleben möchte und dem sich trotzdem zwischendurch die Nackenhaare aufstellen sollen, dem kann ich diese Buch wärmsten empfehlen. Hier wird einem gruselige Spannung durch eine fiktive Realität an einem damaligen realen Ort gegeben. Ein Buch, von dem ich mehr als Begeistert bin!

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