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Rezension zu
Am Meer

Beeindruckend emotionale Familiengeschichte in glasklarer Sprache

Von: annikaliest
12.04.2024

„Am Meer“ war mein erstes Buch von Elizabeth Strout, auch wenn ich mir das eigentlich anders gedacht hatte. Idealistischerweise dachte ich zunächst, ich müsse die vorherigen Werke vorab lesen … habe ich aber natürlich doch nicht geschafft. 😅 Insofern bin ich völlig ohne Vorerfahrungen gestartet und war zugegebenermaßen im ersten Moment etwas irritiert angesichts des Schreibstils. Denn Elizabeth Strout schreibt schnörkellos, in glasklarer Sprache und erzeugt somit oberflächlich zunächst den Eindruck des Unspektakulären. Doch letztlich habe ich das Buch in kürzester Zeit verschlungen und mich ganz tief in die Geschichte und insbesondere die Emotionen der Protagonistin Lucy Barton hineinfühlen können. Und genau das ist das wirklich Spektakuläre an diesem Buch. Denn ich frage mich noch immer, wie eine Autorin es schafft, mit so schnörkelloser Sprache und so völlig ohne Effekthascherei eine so tiefe Identifikation mit den Romanfiguren mit all ihren Ängsten und Sorgen zu erreichen. Faszinierend! 😃 Ein Satz, der mich auf so schlichte Weise sehr berührt hat, war: „Die Frage, warum manche mehr Glück haben als andere - es gibt wohl keine Antwort darauf.“ (S. 48) Aber nun von vorne: Lucy Barton lebt in New York, als 2020 die Corona-Pandemie ausbricht. Ihr Ex-Mann und noch immer guter Freund William hat daher für sie beide ein abgelegenes Haus an der Küste von Maine gemietet. Lucy lässt sich überreden, New York zu verlassen und aus Sicherheitsgründen, die sie zunächst noch nicht ganz nachvollziehen kann, ein paar Wochen dort zu verbringen. Doch auch wenn sie den Trubel und die Corona-Bedrohung in NY hinter sich gelassen haben, haben sie ihre komplizierte Vergangenheit, den Bezug zum Leben ihrer beiden erwachsenen Töchter sowie den Blick auf die immer größer werdenden sozialen Spannungen im Land mit nach Maine genommen… Große Leseempfehlung! Perfekt für ein gemütliches Wochenende auf dem Sofa, an dem man sich voll und ganz in die Familiengeschichte von Lucy Barton und die Anfänge der Corona-Zeit in den USA entführen lassen kann.

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