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Rezension zu
Am Meer

Strout. Lucy Barton. Corona. Meer.

Von: Verena
22.03.2024

„Und fast unausgesetzt war da dieses Gefühl, als wäre ich unter Wasser, als wäre alles um mich herum nicht real.“ Elizabeth Strout kann Menschen schreiben – es erstaunt mich immer wieder, wie real ihre Figuren wirken. „Am Meer“ ist der 4. Roman, in dem Schriftstellerin Lucy Barton als Ich-Erzählerin fungiert. Mit ihrem Ex-Mann William verlässt sie zu Beginn der Pandemie New York City und zieht in ein altes Haus am Meer, an der Küste von Maine. Ein Roman über ein älteres Ex-Ehepaar, der während der Corona-Zeit spielt? Ja, bitte! Viele der Figuren kannte ich schon aus den Vorgängerromanen, Lucy, William, ihre Töchter Becka und Chrissy; beinahe wie entfernte Bekannte. Dennoch könnten sie mir kaum ferner sein, v.a. Lucy und William, diese beiden Senioren, deren zentrales Thema ihre (seltsame) Beziehung zueinander ist. Nun aber ein gemeinsamer Nenner: die Pandemie. Ich war gespannt, wie Strout ihre beinahe-realen-Figuren in dieser sehr realen Situation, die gleichzeitig so nah und doch so fern wirkt, agieren, fühlen, denken lässt. An einer Stelle denkt Lucy über ihre Mitmenschen nach: „Woran liegt das, dass die Menschen so verschieden sind? Wir kommen mit einer bestimmten Veranlagung zur Welt (...) Und dann treibt das Leben sein Spiel mit uns.“ In ihren Romanen treibt Strout ihr Spiel mit ihren Figuren; sie entwickelt die ganze Bandbreite, die wir während der Pandemie erlebten: von Verschwörungstheoretiker:innen, Verharmloser:innen, die zur Vorsichtmahnenden, die vielen Leute, die sich einfach irgendwie tragen lassen, weil alles so neu/schrecklich/traumatisch/kräftezehrend/nimmerendenwollend/… ist. „Ich spürte während dieser Zeit eine Art Benommenheit, die nie ganz wich. Als überstiege es meine Kräfte, all das aufzunehmen, was auf der Welt vor sich ging.“ Strout lässt Lucy diesen Satz fast beiläufig erwähnen und doch sagt er so viel aus, ein kollektives Gefühl vieler Menschen. Ich habe gerne nochmal die Pandemie sich entwickeln lassen, aus der Perspektive dieser Menschen an der Küste von Maine, die sich gemeinsam dieser neuen Realität, aber auch dem Alltag stellen.

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