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Rezension zu
Im Schatten der blauen Pferde

Der Turm der blauen Pferde

Von: jensis_leseecke
20.01.2024

Das Gemälde “Der Turm der blauen Pferde” des expressionistischen Malers Franz Marc ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Der Kunsthistoriker Maximilian Kisch will sich damit aber nicht abfinden und ist seit Jahren auf der Suche nach dem berühmten Werk. Sein halbes Leben schon sucht er das Bild und ist dabei längst ein Besessener geworden. Nachdem nun sein Privatleben in Trümmern liegt, will Kisch ein letztes Mal in Los Angeles in Archiven und Nachlässen nach neuen Hinweisen suchen. Unterstützt wird er von seiner neuen Kollegin Jessica Steiner. Hat das Kunstwerk die Wirren des Krieges überlebt oder wurde es zerstört? Genau hier setzt Uwe Fleckner mit seinem Roman “Im Schatten der blauen Pferde” an. Fleckner ist Professor für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg und ist Leiter der Forschungsstelle “Entartete Kunst”. In seinem Debütroman erzählt er die Geschichte des berühmten Gemäldes dort weiter, wo die historischen Quellen augenscheinlich versiegen. Fleckner entführt den Leser zu den Schauplätzen des Bildes und zeigt eindrucksvoll den Ausverkauf moderner Kunstwerke unter den Nationalsozialisten. Der letzte bekannte Besitzer war demnach Hermann Göring, danach verliert sich bis heute die Spur des Gemäldes. In der Erzählstruktur des Romanes wechseln sich hierbei historische und gegenwärtige Handlungsstränge ab. Die Sprache ist ausufernd und teils sehr poetisch. Am Ende findet Fleckner eine literarische und äußerst bildgewaltige Auflösung. Einzig die aufgebauschte Liebesbeziehung zwischen Maximilian Kisch und Jessica Steiner wirkte zu stark konstruiert und deplatziert. Insgesamt ist “Im Schatten der blauen Pferde” aber ein spannender Roman und ein Lobgesang auf die Freiheit und die Schönheit der Kunst.

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