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Rezension zu
Regen

Ich liebe Regen

Von: luisa_loves_literature
20.01.2024

Ein Buch, das mit der Frage „Mögen Sie Regen?“ beginnt, muss ich einfach gernhaben. Ich liebe Regen (nicht durchgehend natürlich) und komme aus einer Familie von Regenliebhabern – Regen gibt einem viel Lesezeit, ein tolles Wetter. „Regen“ von Ferdinand von Schirach hatte mich also bereits nach den ersten drei Worten eingefangen und das blieb auch so für den Rest des Monologs. Der Erzähler, der sich selbst als Schriftsteller bezeichnet, spricht an ein stummes Gegenüber gewandt über seine Schöffentätigkeit, über das Leben, über Verrücktheiten unserer Zeit und natürlich über Regen. Der Text ist scharfsinnig, fließend, pointiert, liest sich wie aus einem Guß und wie im Flug, plötzlich blickt man auf und hat schon die letzte Seite erreicht. Von Schirach schafft eine authentische und faszinierende Charakterstudie seines Erzählers mit vielen Wahrheiten, die mir überaus gut gefallen hat. Die Gedankensprünge, die Ausführungen, die leichte Selbstironie und Entlarvung des Selbst, die häufige Ansprache, die den Leser immer wieder einbindet, haben mich bestens unterhalten und an der ein oder anderen Stelle zum Schmunzeln angeregt, so mancher fast weise anmutende Satz hat mich länger beschäftigt. Eine lohnenswerte Lektüre also, intelligent, erhellend und amüsant, die, und hier kommt mein massiver Kritikpunkt, allerdings von ihrem Umfang her besser in eins der gelben Hefte von Reclam gepasst hätte. Der Text von „Regen“ füllt gerade einmal 50 Seiten, selbst bei gemächlichem Lesetempo ist man spätestens nach 90 Minuten fertig. Da finde ich eine gebundene Ausgabe zum Preis von 20 € doch schon recht üppig, denn die zweite Hälfte des Bandes besteht aus einem bereits 2022 im SZ Magazin abgedruckten Interview, dessen Qualität ich keinesfalls bestreite – im Gegenteil, es ist ebenso interessant und lehrreich wie „Regen“ selbst – es ist nur einfach nichts, wofür ich ein halbes Buch drucken und kaufen würde. Um es also vorsichtig auszudrücken: das Preisleistungsverhältnis stimmt hier, trotz aller Authentizität des Monologs und der Freude, die es macht, diesen zu lesen, nicht.

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