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Rezension zu
Der Schattenmann

Hamburg-Krimi as its best

Von: Elvira Pfeiffer (Goch9)
19.01.2024

Wieder einmal wird eine grotesk zur Schau gestellte Leiche in einer Wohnung in Hamburg Altona aufgefunden. Thies Knudsen, leitender Ermittler im LKA, und Dörte Eichhorn stehen nach einem ungewöhnlichen Fall vor einer neuen abstrusen Mordermittlung, die sich schnell zu einer Serie entwickelt. Was bedeuten die kryptischen Botschaften an den Wänden der Tatorte und was bedeuten die unterschiedlichen Todesarten? Die Kriminalromane der beiden Autoren bestechen zum einen durch Serientäter im vermeintlich ruhigen Ortsteilen Hamburgs, aber ohne bluttriefenden Beschreibungen der Verbrechen. Zum anderen gefällt mir die Art und Weise der Ermittlung, hanseatisch ruhig, besonnen und immer wieder reflektierend. Knudsen, Eichhorn und Andersen (La Lotse) sind keine Superhelden, aber gewissenhaft und empathisch. Der Fall ist erschütternd, besonders das Nachwort der Autoren hat mich berührt. Wie bei so vielen Verbrechen an Menschen und an die Menschlichkeit hat man etwas drüber gehört oder gelesen, aber in welchem Ausmaß Seelen gebrochen und Leben zerstört wurden, ist niemandem gegenwärtig. Das muss immer wieder ins Scheinwerferlicht gerückt werden. Wenn man die Menschen mit Sachbücher und Dokumentationen nicht erreicht, dann halt mit Unterhaltungsliteratur. Schlenz und Jepsen haben nicht nur die unmenschlichen Zustände in diesen psychiatrischen Kliniken in ihrem Krimi verarbeitet, sondern auch Knudsens Gedanken bezüglich seiner Mutter und ihrer Generation. Heute nützt es nichts mehr die Hurra-Rufe und das kollektive Wegsehen dieser Generation zu verurteilen. Wichtiger wäre es gegen das Wegsehen der jetzige Generation etwas zu unternehmen, Klimawandel, unzählige Kriege, die Armut und den Hunger der Welt. Insoweit wurde uns ein spannender Krimi, der besonnenen und ruhigen hanseatischen Art vorgelegt, der reichlich Stoff zum Nachdenken gibt. Danke, für mich war es ein Genuss.

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