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Rezension zu
Das strömende Grab

Nach dem Warten ist vor dem Warten...

Von: an_der_see
14.12.2023

Erst Anfang des Jahres las ich „Das tiefschwarze Herz“ von Robert Galbraith und konnte mein Leseglück kaum fassen, als ich entdeckte, dass schon zum Ende dieses Jahres der 7. Teil der Cormoran Strike Reihe von Robert Galbraith erscheinen würde. Seitdem ich vor Jahren den ersten Teil gelesen habe, bin ich begeistert von dieser Reihe und so war die Neugierde sehr groß, was mich in „Das strömende Grab“ erwarten würde. Ich schaue vorher schon gar nicht mehr, worum es in dem Buch gehen soll, ich fange einfach an zu lesen und lasse mich überraschen. Im 7. Teil begegnen wir natürlich wieder den Detektiven Cormoran Strike und Robin Ellacott. Ihrer Büroleiterin Pat, ihren Kollegen die immer mal wechseln, Freunden, Bekannten und Verwandten von Robin und Cormoran, die auch schon in den vorangegangen Teilen auftraten. Zum Anfang des Buches wird man mit den kleineren Fällen der Detektei vertraut gemacht; zwei Brüder die eine Schauspielerin stalken, eifersüchtige Ehemänner und Ehefrauen die ihre Partner beschatten lassen. Die Handlung baut sich langsam auf, ein neuer Fall soll angenommen werden, Robin und Cormoran fahren zu ihren potentiellen neuen Mandanten, der einen Sohn hat, welcher sich seit 4 Jahren in der Universal Humanitarian Church aufhält und jeglichen Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat. Sein Vater möchte ihn mit Hilfe der Detektive aus dieser Kirche herausholen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich viel mehr um eine Sekte handelt, in der Menschen systematisch missbraucht, ausgebeutet, gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Um den Auftrag ihres Mandanten erfüllen zu können, schleust sich Robin undercover in die Universal Humanitarian Church ein, in dem Glauben, dass sie vor dem gewappnet ist, was sie im Inneren erfahren und erleben wird. Ganze vier Monate wird Robin in der Universal Humanitarian Church leben und ermitteln... Ich fand bisher alle Teile dieser Reihe sehr gut und habe das Gefühl, dass sie von Teil zu Teil besser werden. Es ist nicht nur ein Kriminalfall über den wir lesen, sondern viel mehr. Die Charaktere entwickeln sich von Teil zu Teil weiter, zwischenmenschliche Begebenheiten und Herausforderungen werden weiter geführt und enden nicht abrupt mit einem Teil. Jede einzelne Person wird als Individuum dargestellt und vermischt sich nicht mit anderen Personen, jede Person hat eine Geschichte mit der sie leben muss, Herausforderungen die sich in ihrem Leben stellen, müssen angegangen werden. So wird auch in dem 7. Teil kaum etwas nur kurz angerissen oder Dialoge lieblos hingeworfen, so dass man sehr viel Zeit hat, um in die Geschichte einzutauchen. Für jemanden der schnelle Action möchte, nur spannende Handlungen, gepaart mit einem sehr reduzierten Schreibstil, für den wird „Das strömende Grab“ wohl eher nichts sein. Man braucht für diese Lektüre schon einen längeren Atem. Es tauchen viele Nebenpersonen auf, die im Kontext gehalten werden möchten, Geschichten aus der Vergangenheit klären die Gegenwart auf, falsche Fährten werden geschickt gelegt, so dass ich auch dieses Buch wieder als eine Art angenehmes Gehirnjogging empfunden habe. Ich fand „Das strömende Grab“ auf verschiedenen Eben sehr spannend und interessant. Natürlich habe ich interessiert über die Zustände innerhalb der Universal Humanitarian Church gelesen, darüber wie es sich für Menschen anfühlt, wenn sie es irgendwie daraus geschafft haben und wie stark sich ein menschliches Gehirn beeinflussen und manipulieren läßt. Ebenso spannend fand ich die persönliche Entwicklung von Cormoran und Robin, jeder für sich und beide zusammen. Die beiden sind mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und ich fühle sehr mit ihnen. Immer wieder eine Freude in dieser Reihe sind für mich die Dialoge. Das sind nicht simple sagte er, sagte sie Dialoge, wobei sich das was jeder sagt auf drei Wörter beschränkt. Die Dialoge haben Gehalt und nur alleine zum Ende hin, der Dialog den Cormoran mit einer Zeugin führt, ist ein Highlight für mich. Großartig. „Das strömende Grab“ hat 1288 Seiten und von mir aus könnten es noch 1000 Seiten mehr sein. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich mit dem Buch endlich fertig werden möchte, dass es sich zieht oder gar langweilig wäre. Ich habe dieses Buch gänzlich absorbiert gelesen. Was mich auch noch sehr überzeugt, dass man als Leser nicht nur hinter irgendeinem Mörder lesend hinterher rennt, sondern, dass die Handlung so komplex und vielschichtig ist, dass es keinen einen Mörder gibt, sondern sich die Lösung des Falles aus vielen kleinen Puzzlestückchen zusammensetzt. Und zu guter Letzt gab es auch in „Das strömende Grab“ wieder einen längeren Epilog, in dem man nach der Aufklärung etwas zur Ruhe kommt, nicht sofort aus dem ganzen Buch geschmissen wird und erfährt wie es nach dem Showdown weiter ging. Gefällt mir sehr. Auch wenn ich noch so sehr an diesem Buch festhalten wollte, irgendwann kam die letzte Seite und das vorläufige Ende. Ein zwischenmenschlich offenes Ende, dass mich sehr neugierig zurück ließ und mir mal wieder einiges an Geduld abverlangt, bis hoffentlich in sehr, sehr naher Zukunft der 8. Teil erscheinen wird.

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