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Rezension zu
Das Erbe des Tennos

Gut geschrieben und sehr interessant

Von: Lesefieber-Buchpost
21.11.2023

Das japanische Kaiserhaus ist das mystische der Welt. Ihre Mitglieder sind Abkömmlinge der Sonnengöttin Amaterasu, der wichtigsten Kami (Gottheit) im Shintoismus. Die Dynastie ist über 2600 Jahre alt. Heutzutage hat der Kaiser eher symbolträchtige Aufgaben. Hat sein Urgroßvater nach dem Zweiten Weltkrieg doch seiner Göttlichkeit abgeschworen. Doch wie kann ein angestaubtes Kaiserhaus in der heutigen Zeit bestehen? Wieland Wagner gewährt in seinem Buch faszinierende Einblicke hinter die kaiserlichen Vorhänge und zeigt auf, wie sich die Monarchie ändern müsste, um auch für die Zukunft weiter das Oberhaupt des japanischen Volkes bleiben zu können. Denn Vereisung des Landes, die nicht vorhandene Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, sowie angestaubte Traditionen sind zu bewältigen. Meine Bewertung: Ein Buch dessen man seine doch recht stolzen 411 Seiten beim Lesen überhaupt nicht anmerkt, weil es sich einfach so unkompliziert weglesen lässt. Für Japansfans (ja auch alle Manga und Animiefans, die Japan abgöttisch lieben) würde ich es als Pflichtlektüre emfehlen, weil es aus neutraler Sicht ein ganz anderes Japan zeigt, welches man so nicht kennenlernt. Gefallen haben mir der Aufbau und die Heransgehensweis der Lektüre. Hier wird die Geschichte der Tenno stück für Stück erzählt. Man bekommt einen Einblick wie es seit jahrunderten im Kaiserhaus läuft, welche Rituale sie einzuhalten und wie diese ablaufen. Das doch recht große Kapitel um Hirohito, seine Verwicklung in den zweiten Weltkrieg und den Abspruch seiner Göttlichkeit wird spannend aber auch aus einer kritischen Perspektive erzählt. Den Japan hat lange zu seiner Kriegsschuld geschwiegen und macht es noch heute. Interssant ist das die Tenno der Nachkriegszeit hier und da durch ihre Besuche an historischen Orten versuchen diese Schuld auf ihre Art einzugestehen ohne sich politisch einzumischen (was sie ja nicht dürfen). Ingesamt ist diese ganze Art wie viele in Japan ihren Tenno verehren ist doch recht supsekt. Manche Vernatiker versuchen die göttlichkeit des Tenno für ihre Machenschaften wiede herzustellen. Der Autor erwähnt wie dies in der Vergangheit hier und da von manchen Japanern versucht wurde und wie das Kaiserhaus versucht dagegenzuhalten. Wie in Japan üblich wird hier hinter der versteckten HAnd und mit Gesten gearbeitet. Ich bin immer fasziniert das in japan Kleinigkeiten in Ausdruck und Haltung vom Tenno entscheidende Signale an die Gesellschaft sein können. Weitere Eindrücke dazu... Teilweise empfand ich es schockierend, wie mit den japanischen Frauen im Königshaus umgegangen wird. Das Kapitel 5 - Das Leid der Prinzessinnen hat es wirklich in sich. Den Druck an Prinzessin Masako einen männlichen Nachfolger zu bekommen, habe ich damals durch die hiesigen Klatschmagazine welche meine Oma zu gerne kaufte mitbekommen. Die unvorstellbare Last war auch oft unser Gesprächsstoff und gab meiner doch recht positiven Einstellung Japan gegenüber einen kleinen Dämpfer. Dieser Dämpfer hat sich mit diesem Buch noch vergrößert. Mobbing ist in Japan doch ein recht großes Thema und so leiden gerade die weiblichen Mitglieder des Königshauses darunter, welche sich nicht der Norm beugen und z.b. einen nicht adeligen heiraten wollen. Der Nagel muss eben eingeschlagen werden, um perfekt ins Gefüge zu passen. Mittlerweile geht die Presse aber auch kritisch mit dem Prinzen, der wahrscheinlich mal der Tenno wird, um. Es ist unfassbar, auf was für eigentlich irrelevante Themen sich da die Presse fokussiert. Hier bin ich doch froh nicht Teil der japanischen Gesellschaft zu sein oder dort zu arbeiten. Fazit: Ein sehr aufschlussreiches Buch über das japanische Kaiserhaus, spannend geschrieben, mit ausgesprochen vielen Hintergrundinformationen, die einem so nicht bekannt waren. Von meiner Seite absolut empfehlenswert!

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