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Rezension zu
Das kann doch weg!

Ein leichteres Leben durch weniger Ballast

Von: Lotta
06.09.2023

Ich gebe zu, dass ich mich momentan ein wenig im Minimalismus-Fieber befinde und alles lese, was ich dazu in die Hände bekomme. Im aktuellen Falle "Das kann doch weg! Das befreiende Gefühl mit weniger zu leben" von Fumio Sasaki. Zwar ist das Buch schon von 2021, das Thema aber natürlich immer noch brandaktuell. Und die japanische Sicht auf diesen Trend hatte ich bisher auch noch nicht - ich bin also sehr gespannt. Anhand seiner eigenen Erlebnisse berichtet der Autor uns davon, wie sich der minimalistische Lebensstil auf die übrigen Lebensbereiche ausgewirkt hat, erläutert anhand anschaulicher Beispiele, warum wir überhaupt zu viel Kram anhäufen und gibt uns praktische Tipps an die Hand, wie wir unser eigenes Leben entrümpeln und uns zukünftig daran hindern können, es wieder mit Kram voll zu stopfen. Man muss dazu sagen, dass Fumio alleinstehend und kinderlos ist, was natürlich einen großen Unterschied zu meinem eigenen Leben macht. Alleine die Sachen für meine Tochter nehmen enorm Raum ein, was in gewissem Maße aber absolut okay für mich ist. Wenn ich mir anschaue, dass der Autor in einer quasi leeren Wohnung lebt, in der es nur noch eine luftige Matratze, eine Handvoll Küchenutensilien und einen Kleiderschrank mit gerade einmal zehn Kleidungsstücken gibt, dann muss ich doch etwas schlucken. Das ist zwar für das Auge und den Geist sicherlich entspannend und beruhigend, aber furchtbar kalt und ungemütlich in meinen Augen. Ich denke, dass es hier eine grundsätzliche Differenz zwischen meiner Lebensführung und Lebenswelt gibt und jener der Japaner. Dass diese extrem reduziert, strukturiert, klar, geradlinig, konzentriert und leistungsorientiert sind, wusste ich ja schon  und das spiegelt sich eben auch in dieser sehr radikalen Reduktion des Lebensinhalts. Sich selbst die Option zu nehmen, Besuch in seiner Wohnung empfangen zu können, weil man keinerlei Sitzgelegenheit, Tisch, Teller oder Gläser hat, finde ich absolut nicht erstrebenswert. Ich glaube, dass es durchaus Sinn macht, sein Leben regelmäßig zu entrümpeln und Dinge, die wirklich nur Ballast sind, zu entsorgen, aber so eine gewisse soziale Komponente spielt halt auch rein und derer möchte ich mich auch nicht berauben. Dafür bin ich auch einfach zu gerne Gastgeberin und empfange Besucher koche und genieße. Und was ich bei dieser leeren Wohnung am schlimmsten finde, ist die Tatsache, dass man sich dort doch einfach nicht wohl fühlen kann – für mich gehört ist die Wohnung Lebensraum, in dem ich mich gerne aufhalte, in den ich gerne komme und in dem ich mich wohlfühle. Eine kahle Wohnung ist lediglich ein Rückzugsraum um eventuell zu entspannen und zu schlafen für mehr nicht.  Wie eingangs gesagt, gibt es viele Punkte, die mir einleuchten (man lebt günstig, braucht weniger Wohnfläche, weil weniger unterzubringen ist, kann schneller sauber und ordentlich machen, macht sich weniger Gedanken um all die Dinge, die einen umgeben, vergeudet weniger Zeit damit, Kram zu verwalten ...), aber Fumios Form ist mir einfach zu extrem.  Das Buch liest sich flüssig, etliche Punkte wiederholen sich aber, was etwas nervig ist. Die Bildbeispiele finde ich spannend und ernüchternd, die Tipps durchaus gut (nicht ganz so radikal eben). Für alle, die sich für das Thema interessieren und es gerne ausprobieren wollen, ist das Buch sicher gut geeignet, zumal es eben ein Erfahrungsbericht ist und nicht eine reine Anleitung.

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