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Rezension zu
Roter Hunger

Dieses Buch sollte Pflichtlektüre sein.

Von: überalldiewörter
08.08.2023

Mehr als 3,9 Millionen Ukrainer:innen starben zwischen 1931 und 1934 den Hungertod. Weil über die Hälfte der Verstorbenen keine 17 Jahre alt war, betrug die durschnittliche Lebensdauer nur 8 Jahre. Diese Hungersnot wird Holodomor genannt – eine Zusammensetzung aus den ukrainischen Wörtern „holod“ (Hunger) und „mor“ (Mord, Tötung). Denn: Der Holodomor resultierte nicht aus einer Naturkatastrophe, sondern war die direkte Folge politischer Entscheidungen der Sowjetunion. 1932 wurden Bauern gezwungen, ihr Land aufzugeben und in Großbetrieben zu arbeiten. Das Politbüro verbot ihnen die Ausreise, um andernorts nach Lebensmitteln zu suchen. Und im Herbst 1932 plünderten Polizei und Aktivist:innen schließlich sogar die Häuser von Bauern und nahmen alles Essbare mit, das noch übrig war. 5 Millionen Menschen in der Sowjetunion verhungerten. Die Geschehnisse sind komplex und wurzeln fast 15 Jahre (und noch früher) vor dem Holodomor, entwickeln sich über die Jahre hinweg durch Rebellionen, Krisen und Kämpfe. Anne Applebaum beschreibt nicht nur sehr detailliert die einzelnen Geschehnisse, sondern setzt das Ganze auch immer wieder in den Kontext, erläutert die politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe auf allen Seiten und gibt so einen fundierten Einblick in die Geschichte der Ukraine. Ganz ehrlich: Ich habe lange an „Roter Hunger“ gelesen, immer mal wieder nebenbei recherchiert, das Buch zur Seite gelegt, weil es einfach zu viel war (in jedem Sinne), und dann doch wieder angefangen. Vermutlich müsste ich es noch ein-, zwei-, dreimal lesen, um die Zusammenhänge im Detail zu verstehen und mir alle wirklich wichtigen Dinge zu merken. Trotzdem und obwohl die Lektüre nicht gerade einfach war, möchte ich euch dieses Buch ans Herz legen. Wenn ihr Zeit und Kapazitäten dafür habt, lest es. Denn: „Der gegenwärtige Krieg in der Ukraine ist ohne diese historische Last nicht zu verstehen.“ Aus dem Englischen von Martin Richter. #namethetranslator

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