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Rezension zu
Der Geisterbaum

Der Geisterbaum (Christina Henry)

Von: Poldi
10.07.2023

Das kleine Städtchen Smith Hollow wird von einem schrecklichen Leichenfund erschüttert: Zwi jungen Mädchen wurden die Herzen entfernt. Doch schon kurze Zeit später scheint sich niemand mehr an daran erinnern zu können – mit Ausnahme der 14-jährigen Lauren. Der Fall erinnert sie zudem an den Tod ihres Vaters und die Geheimnisse, die sich um den Geisterbaum ranken.. Bislang war die Autorin Christina Henry ja besonders für ihre Adaptionen bekannter Kindergeschichten oder Mythen bekannt, die sie mit Horror-Elementen, unheimlichen Momenten und auch gerne mal viel Brutalität anreichert. In „Der Geisterbaum“ herrscht ein ähnliches Schreckensszenario, allerdings ohne einen offensichtlichen Bezug zu einer mir bekannten Geschichte. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Autorin mehr Freiheiten hatte, aber dieser Band gefällt mir wieder richtig gut und ist für meinen Geschmack deutlich stärker als ihre letzten Bücher. So ist die anfängliche Verwirrung von Lauren gelungen umgesetzt, dass sich schon bald nach dem grausamen Leichenfund niemand mehr an die blutige Tat zu erinnern scheint. Und auch wie die immer mehr über die mystischen Hintergründe ihrer Heimatstadt erfährt und schließlich gegen die übernatürliche Bedrohung antritt, ist intensiv umgesetzt. Allerdings zieht sich die Handlung stellenweise etwas in die Länge, ich hätte mir an einigen Stellen mehr Tempo gewünscht. Die Autorin hat hier merklichen Wert auf ihre Charaktere gelegt und diese mit individuellen Ausstrahlungen entwickelt. So lernt man neben Hauptfigur Lauren noch einige andere Figuren sehr gut kennen, beispielsweise ihre beste Freundin, einen neuen Polizisten oder Laurens Mutter. Dass jeder eine eigene Perspektive und Stimmung mitbringt, lässt den Roman sehr abwechslungsreich werden. Gut gefällt mir auch, dass das Thema Rassismus in einigen Szenen sehr prägnant eingebracht wurde. Das bringt nicht nur die Handlung voran, sondern wirkt auch bedauerlicherweise nicht sehr unrealistisch. Die Atmosphäre ist sehr dicht, die übernatürliche Bedrohung scheint über allem zu wabern und sorgt für einen runden Eindruck des Romans. „Der Geisterbaum“ hat zwar einige kleinere Schwächen, insbesondere wirkt das Tempo in einigen Szenen zu niedrig. Doch durch die greifbare und unheimliche Atmosphäre und eine clever aufgebaute Geschichte kann der Roman dennoch überzeugen – auch wegen der individuellen und prägnant beschriebenen Figuren. Schön, dass dabei auch Themen wie Rassismus ihren Platz haben.

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