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Rezension zu
Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters

Wenig Horror und insgesamt zu langatmig

Von: Madita
20.06.2023

Ben Van Brunt ist 14 Jahre alt und lebt gut 30 Jahre nach den Vorkommnissen, bei denen der kopflose Reiter das verschlafene Sleepy Hollow in Angst und Schrecken versetzt hat. Doch dann wird die Leiche eines Jungen gefunden, deren Kopf und Hände abgetrennt wurden. Ist der kopflose Reiter zurück? Kann Ben ihn aufhalten? "Anderswo mochte so etwas kaltherzig klingen, aber in Sleepy Hollow wurde viel Seltsames Wirklichkeit, und manchmal streckte dieses Seltsame seine Klauen nach uns aus. Es war den Leuten nicht gleichgültig, aber sie akzeptierten den Schrecken im Tausch gegen das Wunder." Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Dennoch wird man nicht sofort in die Geschichte hineingezogen, wie es z.B. bei den Alice-Chroniken der Fall war. Die Story ist teilweise recht langatmig, der Horror ziemlich überschaubar und auch mit den Charakteren hatte ich meine Probleme - und nein, nicht wie viele anderen Rezensent*innen hier, weil Ben im falschen Körper geboren wurde und das außer dem Großvater niemand akzeptieren will (im Gegenteil!), sondern weil Ben ziemlich überheblich ist und sich für was besseres hält, genau wie der Rest der Familie Van Brunt. Die anderen Charaktere bleiben alle extrem blass und werden entweder als gewalttätig, alkoholabhängig, naiv oder dumm dargestellt, sodass Bens Familie noch mehr hervorsticht. Die Spannung und das Mitfiebern bleiben leider auch oftmals aus, denn zu den Opfern kann man keine Verbindung aufbauen. Zum einen, weil man sie meistens erst kennenlernt, wenn sie schon tot sind (oder kurz davor), zum anderen, weil man sie aus der Perspektive von Ben kennenlernt und der einfach niemanden außer seinem Großvater leiden kann. Dass Christina Henry hier einen queeren Charakter als Protagonist nimmt, finde ich großartig, allerdings wirkt es auch etwas abgespalten vom Rest der Geschichte. Einerseits nimmt es viel Raum ein, dass Ben von den anderen Bewohner*innen Sleepy Hollows als Mädchen angesehen und auch so angesprochen wird, was ihn natürlich sehr verärgert, andererseits gibt es hier auch kaum Entwicklung, die zur Geschichte beitragen würde. So wirkt es irgendwie ein bisschen so, als hätte man die Genderthematik unbedingt unterbringen wollen, aber konnte diese nicht richtig mit dem Rest der Story verknüpfen. Hier wurde dann leider doch einiges an Potenzial verschenkt. Die Atmosphäre hingegen ist schön düster und geheimnisvoll, das Setting hat mir sehr gut gefallen. Der Spannungsverlauf war mir persönlich auch etwas zu flach, erst gegen Ende nahm die Story an Fahrt auf, davor musste ich mich immer wieder zwingen, das Buch weiterzulesen, weil es mich nicht richtig fesseln konnte. Fazit "Die Legende von Sleepy Hollow" kann leider nicht an Christina Henrys Vorgänger anknüpfen, mir fehlt es an Spannung und Horror, außerdem sind viele Charaktere zu eindimensional. Bens Kampf mit seiner Geschlechtsidentität (bzw. eher sein Kampf mit der Gesellschaft) ist sehr einfühlsam, was ich toll fand. Leider wirkt dieser Teil aber auch etwas losgelöst vom Rest der Geschichte.

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