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Rezension zu
Tochter des Marschlands

Entschleunigende Urlaubslektüre

Von: Elke Heid-Paulus
03.06.2023

Marschkönigin, so hat ihr Vater Loni genannt, wenn sie mit ihm in der Natur unterwegs war und sich von der Vielfältigkeit der Tier- und Pflanzenwelt der Sumpflandschaft in Floridas Panhandle verzaubern ließ. Eindrücke, die sie geprägt und auch ihre berufliche Zukunft bestimmt haben, denn mittlerweile arbeitet sie als ornithologische Illustratorin am Smithsonian in Washington D.C. An ihren geliebten Vater, der von einer Tour in den Sümpfen nicht zurückgekommen ist und angeblich Selbstmord begangen, ist ihr nur die Erinnerung geblieben. Das Verhältnis zu ihrer Mutter Ruth und ihrem Bruder ist kühl und distanziert, eher nicht existent. Und doch ist es der Anruf ihres Bruders, der sie zurück in den Ort ihrer Kindheit holt. Es muss eine Entscheidung über die Zukunft ihrer verwirrten Mutter getroffen werden, die wegen eines Unfalls und ihrer fortschreitenden Demenz Betreuung benötigt. Widerwillig macht sich Loni auf den Weg, nicht ahnend, dass die Vergangenheit sie in Form einer kryptischen Notiz aus Ruth‘ Unterlagen einholen wird. Eine Reise in die Vergangenheit, eine komplizierte Familiengeschichte, ein ungeklärter Todesfall, gut verborgene Kleinstadtgeheimnisse und die vorhersehbare Love Story. „Tochter des Marschlands“, das Debüt der amerikanischen Autorin Virginia Hartman, bietet eigentlich nichts, was man nicht schon mehrfach gelesen hat. Und dennoch hat dieser Roman ein Alleinstellungsmerkmal, das ihn von anderen Büchern unterscheidet. Es ist die Art und Weise, in der hier das Verhältnis zwischen Mensch und Natur am Beispiel Lonis geschildert wird. Hier spielt Hartman nicht nur ihr Können aus, sondern vermittelt uns auch glaubhaft ihre emotionale Verbindung zu dieser Landschaft, ist sie doch, wie ihre Protagonistin, in Florida aufgewachsen. In der Beschreibung der Sümpfe spürt man die Schwüle und riecht das brackige Wasser, in den detaillierten Schilderungen der Vogelwelt hat man die farbenprächtige Vielfalt der Arten vor Augen. Dieses bildhafte Erzählen entschädigt, zumindest teilweise, für die langatmigen, redundanten und vorhersehbaren Passagen und die Romanze, die einen klaren Hinweis auf die angepeilte Zielgruppe gibt. Empfohlen als entschleunigende Urlaubslektüre.

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