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Rezension zu
Sturmtage

Hervorragend

Von: Die Bücherweltenbummlerin
08.05.2023

Nach ihrem Medizinalpraktikum an der Charité beginnt Dr. Helene Jacobs ihre Assistenzzeit im Waldfriede. Es ist das Jahr 1939. Mit Dr. Hintze hat ein überzeugter Nazi in SS-Uniform die chirurgische Leitung übernommen, und die Tage sind von trügerischer Ruhe erfüllt. Bis die Nachricht vom Überfall auf Polen eintrifft und auch Berlin schnell von den ersten Angriffen bedroht wird. Wer ist Freund, und wer ist Feind? Und sind die Menschen wirklich das, was sie zu sein scheinen? Mir ist es nicht leicht gefallen, der Geschichte der Klinik Waldfriede in den Zweiten Weltkrieg zu folgen. Mit Spannung habe ich verfolgt, wie das Krankenhaus unter Dr. Conradi aus dem Nichts erschaffen wurde. Und nun musste ich zusehen, welche Gefahren es ausstehen musste. Das Waldfriede war in adventistischer Hand und somit kein Befürworter Hitlers oder des Krieges. Auch deshalb hatte Dr. Conradi immer wieder Schwierigkeiten mit Obrigkeiten. Trotzdem siedelten selbst einige Adventisten zum Nationalsozialismus über, was das Arbeiten enorm erschwerte. Erschreckend fand ich, wie jüdische Mitbürger*innen aus Bomanns Geschichte ausradiert werden. Damit zeigt die Autorin am eindrücklichsten auf, wie die Lebensbedingungen für Menschen jüdischen Glaubens ausgesehen haben. Sie hörten im grausamsten Sinne des Wortes auf zu existieren. "Sturmtage" ist kein schillernder Roman von Aufbruch und Neubeginn. Er hangelt sich an den Überlieferungen aus der Chronik der Klinik durch eine Zeit, deren Ende ich beim Lesen herbeigesehnt habe. Umso mehr bewundere ich Bomann dafür, mit welcher Akribie sie die Geschehnisse in Berlin innerhalb ihres Romans abgearbeitet hat. Mir erschien das Ende ein wenig zu konstruiert. Leider zu viel Happy End für Jahre, die nur wenig Happy End beinhalteten. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt für ein hervorragendes Buch. Ebenfalls wieder auf wahren Begebenheiten beruhend.

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