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Rezension zu
Die 22 Tode der Madison May

Immer Ärger mit den Multiversen

Von: NRW Alternativ
07.04.2023

Immobilienmaklerin Madison May wird während einer Immobilienbesichtigung von einem potenziellen Kunden ermordet. Weil die Karriere der jungen Politikjournalistin Felicity Staples gerade nicht besonders gut läuft und ihr Kollege verhindert ist, fährt sie kurzerhand zum Schauplatz des Geschehens - und findet eine merkwürdige Botschaft an der Wand. Der Fall beginnt sie zu interessieren, und sie stößt auf weitere Ungereimtheiten. Als sie einen Verdächtigen verfolgt, gerät sie schließlich in eine gefährliche Situation - nur um anschließend festzustellen, dass sie sich offenbar nicht mehr in der Welt befindet, in der sie sich vor wenigen Augenblicken noch befand. Alles ist mit einem Mal ähnlich, aber nicht gleich: Statt zwei lebt nur noch ein Kater in ihrer Wohnung, und ihr lethargischer Freund scheint gänzlich neue Hobbies entwickelt zu haben. Nach dem ersten Schock versucht Felicity, mehr über das Reisen zwischen parallelen Universen herauszufinden, und muss feststellen, dass nicht nur sie, sondern offenbar auch der Mörder von Madison May in der Lage ist, zwischen den Welten zu wechseln. Und er hat eine Mission: In jeder Parallelwelt gibt es nämlich ebenfalls eine Madison May ... Das klingt nach guter Unterhaltung zwischen Science-Fiction und Krimi, und tatsächlich ist das Buch so flott und so eingängig geschrieben, dass man bereits nach den ersten Seiten wissen muss, wie es weitergeht. Leider versäumt der Autor es jedoch, seinen Charakteren echte Tiefe zu geben - was mit Sicherheit auch teilweise der Tatsache geschuldet ist, dass von den Nebencharakteren alle paar Seiten eine neue Version eingeführt wird. Dennoch erschließt sich beim Lesen nicht, warum Felicity - von der man leider weder das Alter noch das genaue Aussehen erfährt - mit einem immer sehr blass bleibenden Langeweiler zusammen ist, was sie an ihrem drögen Job bei der Zeitung so liebt oder wieso ihr Kollege sich zunächst immer wieder weigert, ihr zu helfen. Und das trifft auch auf die Hauptcharaktere zu: Felicity hat weder Angst noch andere Gefühle, und als sie schließlich einen Verbündeten gewinnt, der mit ihr durch die Welten reist, bleibt dieser so schwammig, dass ihre finale Annäherung sogar nur durch die Augen einer dritten geschildert wird. Bis zum Schluss des Buches bekommt man keine Vorstellung davon, wie er aussieht und was er eigentlich für die Handlung bringen soll. Leider trifft dieser Informationsmangel ebenfalls auf die Grundannahme des Buches zu: Das Reisen zwischen den Welten wird in einer oberflächlichen Unterhaltung mit einem Professor zwar als grundsätzlich möglich dargestellt, aber wie es genau funktioniert, wird bis zum Schluss nicht verraten. Felicity kommt in den Besitz eines merkwürdigen Artefakts, und damit kann sie sich zu bestimmten Zeiten zwischen den Welten bewegen. Punkt. Das ist unbefriedigend. Hier hätte der Autor eine etwas ausführlichere Theorie entwickeln müssen, denn immerhin handelt es sich hier nicht um eine bereits bekannte Welt, sondern eine, die er erst eingeführt hat. Zum Ende hin verfügt "Die 22 Tode der Madison May" jedoch noch über einen schönen Twist, der zumindest teilweise für die Lücken der Story entschädigt. Krimifans, die Lust haben auf ein gänzlich anderes Setting, werden an diesem Buch ihre Freude haben. Science-Fiction-Nerds sollten aber lieber zu gehaltvollerer Lektüre greifen.

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