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Rezension zu
Zwischen Welten

Ein wichtiges Buch!

Von: jensis_leseecke
05.04.2023

„Und verdächtig wird es in meinen Augen, wenn sich ein Mainstream entwickelt, der keinen Widerspruch mehr duldet. Wenn Leute (wie du) auf einmal blind werden für Gegenargumente und abweichende Meinungen. Wenn es keine Diskussion mehr geben soll, sondern nur noch alternativloses Handeln. (Juli Zeh und Simon Urban, Zwischen Welten, S. 129) Nach zwanzig Jahren Funkstille treffen sich Theresa und Stefan zufällig in Hamburg. Dieses erste Treffen wird zur Vollkatastrophe und legt aber dennoch den Grundstein für einen regen Austausch per E-Mail, WhatsApp und später Telegram. Theresa leitet einen Bio-Bauernhof im brandenburgischen Schütte, Stefan wiederum ist Kulturchef bei einer Hamburger Wochenzeitung. Die beiden sehen sich vollkommen unterschiedlicher Lebensrealitäten gegenübergestellt und diskutieren, teils heftig und unerbittlich ehrlich, über die Fragen unserer Zeit. Es geht um Klimapolitik, Rassismus, Gendern, Aktivismus und um die Frage, ob ein offener Diskurs überhaupt noch möglich ist. Kaum ein anderes Buch wird derzeit so kontrovers diskutiert wie „Zwischen Welten” von Juli Zeh und Simon Urban. Ich bin ein begeisterter Leser von Zehs Romanen, hat sie doch das Talent der Gesellschaft gnadenlos den Spiegel vorzuhalten. Dementsprechend war ich sehr gespannt auf dieses neue Werk. Der Roman kann als Brennglas unserer heutigen Streitkultur gesehen werden. Zeh und Urban schicken hier zwei fiktionale Charaktere in den Ring, die unterschiedliche Pole unserer Gesellschaft widerspiegeln. Dabei machen diese Figuren genau das, was sie machen sollen: Sie polarisieren, sind nicht unbedingt Sympathieträger und gehen dem Leser stellenweise auf die Nerven. Auf teils satirische Weise wird gezeigt, wie kompliziert und schwierig heutiger Diskurs sein kein und wie wichtig es ist, Meinungen aushalten zu können. Auch wenn die E-Mail- und Chat-Verläufe teilweise etwas konstruiert wirken, ist „Zwischen Welten” ein wichtiges und sehr lesenswertes Buch!

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