Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Gezeitenkinder

Ein sehr lesenswertes Buch

Von: Mareike
31.03.2023

Hier in dieser Geschichte, die auf Norderney im Jahr 1962 spielt, habe ich die 24-jährige Hanna Grimm kennengelernt. Hanna möchte unbedingt kranken Kindern helfen und daher fängt sie gemeinsam mit ihrer Cousine Evi im Kindererholungsheim Strandhafer als Pflegerin an. Hanna und Evi sind sehr unterschiedlich und fast nie auf einer Wellenlänge. Evi sieht alles viel lockerer, interessiert sich mehr für Männer und Mode. Sie ist eine lustige Person, sehr mutig und steckt immer voller Ideen. Hanna dagegen nimmt ihre Arbeit dort im Heim sehr ernst und sie will endlich zeigen, was alles in ihr steckt. Bei Grundsätzlichem haben die jungen Frauen also stets unterschiedliche Auffassungen. Die Kinder die dort im Heim sind, wurden von ihren Ärzten ausgewählt für sechs Wochen diese Erholungskur zu machen. Auch ich selbst war damals in solch einem Heim auf Norderney und während des Lesens kam mir dann so einiges bekannt vor. Ich habe zwar nicht solch schlimmen Dinge erleben müssen, wie dort im Strandhafer, aber das mit dem Briefe schreiben an zuhause, kam mir sofort bekannt vor. Denn auch mir wurde damals gesagt, ich dürfte nichts schreiben, was meine Eltern traurig stimmen könnte und auch alle Briefe wurden streng kontrolliert. Auch kann ich mich noch genau daran erinnern, wie meine Mutter mir vor der Kur in all meine Kleidungsstücke Namensschilder nähen musste. Aber was die Kinder nun hier in dieser Geschichte und in diesem Heim alles mitmachen und erleben müssen, hat mich regelrecht sprachlos gemacht. Auch Hanna die Protagonistin kann einfach mit solchen Methoden, die dort bei den Kindern angewandt wurden, überhaupt nicht umgehen und außerdem fühlt sie sich von Oberschwester Margot, einer herzlosen, viel zu strengen Person, die die Aufsicht über die kranken Kinder hat, regelrecht drangsaliert. Hanna beginnt dann eines Tages zu recherchieren und stößt schnell dabei auf immer mehr erschreckende Ungereimtheiten in der dunklen Geschichte des Heims. Mit allen Mitteln will sie für Gerechtigkeit kämpfen, doch dabei werden ihr so einige Steine in den Weg gelegt und es wird richtig hart für sie… Mehr möchte ich aber nun hier an dieser Stelle nicht verraten, um niemandem etwas vorwegzunehmen, denn dieses Buch muss man einfach selbst gelesen haben. Ich fand es total mutig von Hanna, wie sie dann alles aufs Spiel gesetzt hat, um den armen Kindern zu helfen, aber sie hätte sich auch niemals einem solchen System unterordnen können. Die kleine Rita, die dort zu dieser Zeit in dem Heim war, ist mir total ans Herz gewachsen, aber was ihr alles widerfahren ist, fand ich einfach nur grausam und ich habe mit ihr regelrecht mitgelitten. Wilko, den hinkenden Hausmeister, der meistens für alle unsichtbar war und den kaum jemand bemerkte fand ich fantastisch und auch wie er im Keller an seinem privaten Rückzugsort immer ein ganz anderer Mensch war und dort seine Musik hörte, Schallplatten von seinem verstorbenen Vater. Vielen Dank an den Heyne Verlag, der mir mit diesem Rezensionsexemplar wunderschöne Lesestunden beschert hat!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.