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Rezension zu
Zwischen Welten

Präzise skizziertes Gesellschaftsbild

Von: der.buchhaendler
25.03.2023

Einige Tage bin ich nun schon um das Schreiben dieses Beitrags herumgeschlichen. Wenn ich nun länger darüber nachdenke, dann wohl auch aufgrund des Themas, das in dem Buch "Zwischen Welten" hervorsticht. Zwar habe ich kein Problem damit, mich in die heutige Debattenkultur einzubringen, nur fehlt mir manchmal schlicht und ergreifend die #Energie. Und dass meine durchaus positive Meinung zu diesem Buch eine mögliche Debatte hervorbringt, ist mir bewusst. 😅 Immerhin wurde das neue Buch von Juli Zeh und Simon Urban schon etliche Male verrissen. Die Auseinandersetzung der beiden Studienfreunde Theresa und Stefan, die aus ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen heraus unterschiedliche Haltungen gegenüber öffentlicher Diskurse entwickelt haben und nun versuchen an ihrer alten Freundschaft anzuknüpfen. Doch zu viel scheint sie inzwischen zu trennen. Und mit Erschrecken muss man sich als Leser fragen: ist man inzwischen gezwungen eine Seite zu wählen? Darf man Bedenken äußern, ohne automatisch einem Lager zugeordnet und per sofort gecancelt oder Schlimmeres zu werden? 🤔 Theresa: "Es geht nicht um Einzelfälle. Es geht um die Symptome einer um sich greifenden Psychose. Manchmal denke ich, die Gesellschaft dreht durch." Über die Form des Buches kann man streiten. Das Verfolgen einer Diskussion über 440 Seiten eMail, WhatsApp und letztendlich auch Telegram-Protokoll war mir zuweilen etwas anstrengend. Briefromane verbinde ich nach wie vor mit Daniel Glattauer und "Gut gegen Nordwind" hatte mich einfach zu sehr ins Herz getroffen. Das überaus präzise skizzierte Gesellschaftsbild in "Zwischen Welten" ist jedoch unumstößlich. Es beschreibt vollumfänglich die Misere in der wir uns befinden. Es allen recht machen zu wollen, dabei jedoch niemandem gerecht zu werden ist das selbst produzierte Problem einer Gesellschaft, die sich auf dem vermeintlichen Zenit ihres Wohlstands befindet. Und so schließe ich mich den Worten von WELT-Chefreporterin Anna Schneider an: "Wenn wir so tun als wäre Juli Zeh ein Problem, frage ich mich, wo das enden soll."

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