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Rezension zu
Ich hasse dich - verlass mich nicht

Mehr als 400 Seiten über eine stigmatisierte Erkrankung.

Von: Libertine Literatur
24.03.2023

Wie lange schon wollte ich dieses Buch lesen, das mir mehrfach empfohlen worden ist. Somit war die aktualisierte und erweiterte Version des Longsellers ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ die perfekte Gelegenheit. Ob über die Welt der Borderline-Persönlichkeitsstörung, ihre Wurzeln, ihre Auswirkungen auf Angehörige oder ihre Therapie – ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ ist voller aktueller Informationen über eine Erkrankung, die noch immer vielen Vorurteilen ausgesetzt ist. In meinem Psychologiestudium hatte ich leider das Gefühl, dass dem Feld der Persönlichkeitsstörungen viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, obwohl sie im Vergleich zu manch anderen psychischen Erkrankungen keine Seltenheit sind. Umso mehr Grund, nun so viel wie möglich über diese zu lesen. »Wir hoffen, dass diese Neuauflage unseres Buches dazu beiträgt, dass allen psychischen Erkrankungen mit weniger Abneigung und mehr Verständnis begegnet wird.« Natürlich ist in Hinblick auf die Behandlungsmöglichkeiten mitzubedenken, dass Kreisman und Straus in den USA leben und sich ihre Ergebnisse daher nur bedingt auf andere Gesundheitssysteme mit eigenen Behandlungsmöglichkeiten übertragen lassen – aber das macht ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ nicht weniger interessant. Das Buch räumt mit dem lange gehegten Irrglauben auf, die Borderline-Persönlichkeitsstörung sei eine unheilbare Krankheit. Im Gegenteil – sie weisen auf jede Menge Möglichkeiten hin, wie sich die Symptome langfristig verbessern können. Und motivieren dadurch vor allem zu einem: zum Durchhalten. »Gabriela und Millionen andere von Borderline Betroffene fühlen sich zu unkontrollierten Wutausbrüchen gegenüber den Menschen, die sie am meisten lieben, provoziert. Sie haben keine Hoffnung, fühlen sich leer und ihre Identität ist durch starke emotionale Widersprüche zersplittert.« Das Was, Warum und Wie der Borderline-Persönlichkeit betrachten Kreisbahn und Straus aus verschiedenen Perspektiven. Dadurch bringen sie Struktur in die scheinbare Wahllosigkeit und Unkontrollierbarkeit, der sich Betroffene oft ausgesetzt fühlen. Zugleich bezieht ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ auch die Auswirkung auf Angehörige mit ein, wobei ich mir hierüber weit mehr Informationen und Fallberichte gewünscht hätte. »Diese Art von Verhalten, das als ›Spaltung‹ bezeichnet wird, ist der primäre Verteidigungsmechanismus bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Technisch gesehen ist die Spaltung die starre Trennung positiver und negativer Gedanken sich selbst und anderen gegenüber, das heißt die Unfähigkeit, bei diesen Gefühlen zu einer Synthese zu gelangen.« ›Ich hasse dich. Verlass mich nicht‹ ist eine super Gelegenheit mehr über eine Erkrankung zu erfahren, die noch immer vielen Stigmata und Vorurteilen begegnet. Je mehr wir über die Schwierigkeiten und Besonderheiten wissen, mit denen wir oder unsere Mitmenschen uns auseinander setzen müssen, desto leichter fällt es manchmal, offen füreinander zu bleiben.

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