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Rezension zu
Zwischen Welten

Perspektiven der Gegenwart

Von: Franziska_J
17.03.2023

„Lass uns mit Macht an dem festhalten, was unser Leben ausmacht, auch wenn (oder grade weil) jemand versucht, das alles in Schutt und Asche zu legen.“ Klimapolitik, Rassismus, Gendersprache, Krieg und die Rolle der Medien. In ihrem neuen Roman Zwischen Welten (erschienen bei Luchterhand) stellen sich Juli Zeh und Simon Urban so ziemlich allen Themen, die unsere Gegenwart bewegen. Es ist ein Roman, der fragt, wie wir uns den nicht enden wollenden Problemen und Konflikten unserer Zeit stellen können, ohne zu verzweifeln. In Form eines modernen Briefromans entfalten die Autoren einen fiktiven Dialog zwischen Theresa und Stefan. Erstere ist Landwirtin und kämpft zwischen stetig steigenden Kosten, immer neuen bürokratischen Hürden und zahlungsunwilligen Konsumenten um das Überleben ihres Bio-Hofes. Stefan hingegen ist Journalist bei Deutschlands größter Wochenzeitung und versucht durch journalistische Projekte gegen den Klimawandel zu kämpfen. Im Studium waren Theresa und Stefan eng befreundet, haben sich jedoch aus den Augen verloren. Ein zufälliges Wiedertreffen nach 20 Jahren endet in einem Desaster, doch die die beiden wollen nicht aufgeben und bleiben über Mail und What´s App in Kontakt. In langen Gesprächen berichten sich die beiden von ihren völlig unterschiedlichen Lebensentwürfen, aus denen völlig unterschiedliche Haltungen gegenüber den aktuellen Problemen der Gegenwart entstehen. Sie kommen sich wieder näher und geraten aber auch immer wieder aneinander, streiten sich und müssen sich schließlich fragen, ob es in einer so gespaltenen Welt wie der unseren überhaupt noch einen Platz für sie gibt. „Die Aufmerksamkeitsmaschine dreht sich Tag und Nacht und verarbeitet jede Information zu Meinungsbrei, getrieben vom Gekreisch in den sozialen Medien. Beschweren! Empören! Verdammen! Fordern!“ Zwischen Welten ist einer der dringlichsten und lehrreichsten Romane, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Zeh und Urban behandeln nicht nur die polarisierenden Fragen unserer Zeit, sondern es wird auch diskutiert, wie wir überhaupt in einen konstruktiven Dialog miteinander treten können. Es wird über die Rolle der Medien und des Journalismus reflektiert und gefragt, wie weit Aktivismus gehen darf. Durch die sehr unterschiedlichen Positionen der Hauptprotagonisten werden die wichtigsten Konflikte und Themen, die unsere Gegenwartsgesellschaft bewegen, aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Als Leser wird man gezwungen, seine Position und die eigenen Werte noch einmal zu überdenken. Dabei liest sich das ganze keinesfalls wie ein Sachbuch. Die Unterhaltung zwischen den Hauptcharakteren ist mal ernst, oft humorvoll und manchmal auch verzweifelt angesichts der scheinbar unlösbaren Probleme.

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