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Rezension zu
Geschichten aus der Heimat

Interessante Geschichten

Von: kleine_welle
11.01.2023

Ich mag die Bücher von Dmitry Glukhovsky sehr gerne und so war es für mich auch nicht ungewöhnlich, dass ich auch seine Anthologie Geschichten aus der Heimat lesen wollte. Ich mag das rot des Covers sehr gerne, denn es ist ein wirklich tolles rot. Ansonsten ist das Cover etwas chaotisch und man muss schon genau hinsehen. Von daher passt es sehr gut zu den Geschichten im Buch, denn diese sind auch nicht immer geradeheraus und bei der ein oder anderen muss man zwischen den Zeilen lesen um sie verstehen zu können. „Auch ich habe für mein Sprechen über das Schicksal meines Vaterlands das Genre der literarischen Metapaher, des literrarischen politischen Witzes gewählt und ihn wie ein Mosaik aufgebaut: In jeder der hier veröffentlichten Geschichten wird, wie in Splittern eines zerbrochenen Spiegels, ein winziges Stück meines Landes ersichtlich.“ S. 11/12 – Vorwort von Dmitry Glukhovsky Der Autor Seine wohl bekannteste Reihe ist wohl seine Metro-Trilogie. Es geht darum, dass die Menschen nach einem Krieg in den U-Bahn-Tunneln leben müssen. Eine Zukunftsvision, die leider nur zu wahr sein kann. Aber auch seine anderen Bücher scheinen immer einen Funken Zukunft zu beinhalten oder sie handeln direkt davon, was leider in Russland schiefläuft. Aus diesem Grund musste der 1979 in Moskau geborene Schriftsteller auch im März 2022 sein Land verlassen und darf nicht mehr einreisen. Ich persönlich wurde auf Dmitry Glukhovsky durch seinen Roman Text aufmerksam. In diesem Buch geht es um Ilja, der sieben Jahre zu Unrecht im Straflager verbringen musste. Als er endlich entlassen wird ist für ihn nichts mehr so wie es vorher war und im Affekt tötet er den Fahnder, der ihn damals hinter Gitter gebracht hat. Ein wahnsinnig interessantes Buch, dass politische Willkür, sinnlose Rache, aber auch ein glasklar gezeichnetes Russland beschreibt. Auf jeden Fall ist der Autor ein sehr sympathischer und netter Mensch, der sein Heimatland liebt und deshalb die Missstände dort anprangert. Kurz angerissen, versucht er in seinem Vorwort zu Geschichten aus der Heimat herauszufinden, warum Russland so ist wie es ist. Doch um das genau festzustellen, bedarf es wohl mehr als 5 Seiten. Trotzdem hoch interessant. Hat mir besonders gut gefallen Um ehrlich zu sein fällt es mir ausgesprochen schwer eine Geschichte besonders hervor zu heben, denn alle Geschichten haben etwas verworrenes, was mir nicht so klar war. In den meisten Geschichten geht es um Macht und wie sie missbraucht oder benutzt wird. Ganz deutlich wird das zum Beispiel in „Die Offenbarung“, die mir gut gefallen hat. Hier geht es um Walerik geht, der sich ein Rubbellos holt und damit eine Million Rubel gewinnt. Damit erkauft er sich einen Job in der Verwaltung, eher zufällig zunächst, aber dann hat er den Dreh raus. „Ich gratuliere Ihnen natürlich“, sagte der Chef matt. „Aber Sie haben viel Arbeit vor sich. Einen Monat kriegen Sie, um sich umzusehen, und ab dem nächsten werden Sie je die Hälfte in den Lift legen.“ „Die Hälfte wovon?“, fragte Walerik verlegen. „Von einer Million. Jeden Monat“, erklärte ihm der müde Präfekt geduldig.“ S. 377 – Die Offenbarung Erschreckend wenn man bedenkt, dass es vielleicht nicht genau so funktioniert, aber die Korruption trotzdem einen großen Teil der Verwaltung ausmacht. Sehr gerührt hingegen hat mich die Geschichte Ein Jahr wie drei. Andrej wurde von seiner Frau verlassen und das kurz vor seinem und ihrem 50. Geburtstag. Als es ihm nicht so gut geht, geht er zunächst davon aus, dass es am Alkohol des Vortages liegt, aber dem ist leider nicht so. Andrej ist eine traurige Gestalt, denn eigentlich möchte er seine Frau Tanja wieder zurück haben, da er auch endlich eine Gehaltserhöhung bekommen hat und einen schönen Urlaub geplant hat. Doch leider kommt alles anders und wieder mal mahlen die Räder Russland nicht für die kleinen Bürger. Noch erwähnen möchte ich hier From Hell. Eine Geschichte in der es um die Ressourcen von Russland geht und wie dieses auf ihnen sitzt. Professor Gotlib macht eine erstaunliche Entdeckung, aber als er davon berichten möchte, wird alles daran gelegt, dass er es nicht tut. Sogar seine Enkelin gerät in Gefahr. Doch was mir hier imponiert hat, so leicht ließ er sich nicht unterkriegen. Hat mir nicht so gut gefallen Ich fürchte hier kann ich leider wirklich keine Geschichte nennen, denn viele der einzelnen Geschichten verschwimmen in eine und lassen sich schwer voneinander trennen. Die Namen ähneln sich und so hatte ich das Gefühl nicht mehrere einzelne Geschichten zu lesen, sondern eine große zusammenhängende. Ich glaube um das Buch verstehen zu können, muss man es gelesen haben. Fazit Nicht immer leicht zu lesen bzw. zu verstehen waren die 20 Geschichten von Dmitry Glukhovsky. Wie schon erwähnt war ein Grund, weil sich die Namen ähnelten und ich aber auch nicht immer ganz sicher in russischer Geschichte bin. Trotzdem konnte mich seine Geschichten teilweise abholen und erschrecken oder rühren. Eine Anthologie, die man nicht einfach mal so lesen kann und bei der man auch wirklich die Reihenfolge der Geschichten beibehalten sollte, ansonsten verliert man vollends den Überblick. Ein kompliziertes, aber interessantes Buch.

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