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Rezension zu
Die Vorhersage

Ein Buch, dass nicht mehr loslässt

Von: brigitta
22.12.2022

Inhalt: Eines Tages finden Menschen eine Holzbox vor ihrer Tür. Niemand weiß wer sie hingestellt hat und der Inhalt ist ein einzelner Faden. Dieser Faden zeigt wie lange das Leben des Besitzers noch dauern wird. Nach einiger Zeit, in der Menschen ihre Fäden verglichen und Fäden gerade verstorbener Menschen einordneten, kann jeder recht genau bestimmen, wie lange er noch zu Leben hat. Nun bestimmt das Wissen über eine kurze Zukunft oder ein langes Leben das Handeln der Menschen. Die Gesellschaft teilt sich in Kurzfaden und Langfaden. Es gibt aber auch Menschen die ihre Box nie öffneten und so gar nicht wissen ob sie einen kurzen Faden oder einen langen Faden haben. Diese schließen sich aus der Diskussion aus und möchten ihr Leben ohne das Wissen um seine Dauer leben. Andere wiederum tauschen heimlich ihre Fäden aus, um so einen anderen Status zu erhalten oder in dem anderen eine falsche Hoffnung zu wecken. Die nächsten spielen Kurzfäden gegen Langfäden aus, behaupten Kurzfäden wären nicht so wichtig oder wertvoll wie Langfäden. Nach und nach werden die Menschen fast ausschließlich von der Länge ihrer Fäden bestimmt ... Fazit: Ich habe schon so einige Dystopien gelesen, in denen der Tod des Menschen feststand. Entweder wenn er ein bestimmtes Alter erreichte oder von vornherein feststand das er irgendwann die Gesellschaft "entlasten" soll. Also war das Thema des "feststehenden Todes" nichts Neues für mich. Trotzdem empfand ich das Thema hier ganz neu und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. In den anderen Dystopien diente der Tod der Gesellschaft, hier dient der Tod keinem Zweck, er spielt nur eine Rolle, indem jeder weiß oder wissen könnte wann er stirbt. Acht Personen spielen die Hauptrollen und jede dieser Personen geht anders mit seinem Faden um, jedes Schicksal wird auf andere Weise von den Fäden beeinflusst. Nina hat zum Beispiel einen längeren Faden als Maura, doch für Nina ist dies kein Grund zur Freude, denn sie weiß, dass sie einen Teil ihres Lebens ohne Maura verbringen muss. Kurze Kapitel und eine eingängige Sprache lassen die Seiten nur so fliegen, aber das bedeutet auf keinen Fall dass das Buch seicht wäre, man nur oberflächliche Zeilen verschlingt. Der Inhalt geht tief, ganz tief in den Sinn des eigenen Lebens und der Wichtigkeit jedes einzelnen Momentes. Ich musste beim Lesen zwischendurch viel darüber nachdenken wie solch ein Faden mein eigenes Leben beeinflussen würde. Wenn ich einen Mann kennen lerne, der einen kurzen Faden hat, würde ich mich auf ihn einlassen? Mit dem Wissen, wann die gemeinsame Zeit definitiv endet? Wie würde ich mein Leben leben, wenn ich einen kurzen Faden hätte? Wenn es keinen Sinn macht eine Zukunft zu planen, wenn die Gesellschaft mich ausschließt, weil sie mir bestimmte Berufe nicht mehr möglich macht? Mit genau solchen Fragen setzen sich die Protagonisten auseinander und letztendlich ist es keine Geschichte über den Tod, sondern eine tiefe und berührende Geschichte über das Leben.

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