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Rezension zu
Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters (Christina Henry)

Von: Poldi
04.12.2022

Als Ben mit seinem besten Freund Sander in den Wäldern vor dem kleinen Dorf Sleepy Hollow spielen, entdecken die beiden eine Gruppe von Reitern, denen sie neugierig folgen – und der Horror beginnt. Denn dort finden sie die grausam verstümmelte Leiche eines Jungen. Für Ben ist klar, dass der kopflose Reiter wieder sein Unwesen treibt. Doch niemand will die Geschichte so recht glauben, sodass Ben auf eigene Faust hinter das Geheimnis kommen will… Christina Henry hat schon einige Bücher geschrieben, die sich bekannten Kinderbüchern, Märchen oder Sagen widmen und diese in ein Horror-Kleid fassen. Die Ansätze sind immer unterschiedlich, mal Nacherzählungen oder Varianten, am Beispiel von „Die Legende von Sleepy Hollow – Im Bann des kopflosen Reiters“ aber mal eine Weitererzählung der bekannten Geschichte. Dabei orientiert sie sich stärker an dem bekannten Film von Tim Burton als an der Vorlage von Washington Irving und greift beispielsweise einige Charaktere daraus wieder auf. Die Hauptfigur ist aber Ben, eigentlich Bente, die als Mädchen geboren wurde, sich aber eher wie ein Junge fühlt und sich auch lieber dementsprechend kleidet. Toll, dass dieses Thema auch in einer so populären Buchreihe vorkommt, zumal es feinfühlig und verständnisvoll beschrieben wurde. Aber Ben ist auch so ein interessanter Charakter: Wild, oft ungestüm, neugierig und gedankenlos, aber auch reflektiert und gewillt, Fehler einzusehen und zu verbessern. Auch viele andere Figuren gefallen mir gut, insbesondere Bens Großeltern, die eine liebevolle und heimelige Atmosphäre verbreiten. Andere Figuren sind hingegen etwas eindimensional geraten – oft wirken sie leider eher wie Abziehbilder und Stereotype als greifbare Menschen. Die Handlung entwickelt anfangs eher langsam, nimmt dann aber Fahrt auf – dennoch gibt es immer wieder Passagen, in denen sich weder Handlung noch Charaktere wirklich weiterentwickeln und das Buch ein wenig auf der Stelle tritt. Mit einer Straffung um einige Seiten hätte man die Handlung noch dichter und atmosphärischer wirken lassen. Mir gefallen die eingebauten Horror-Elemente, die für ein Jugendbuch schon nicht ohne sind und für einige Gänsehautschauer sorgen. Zudem waren die Grausamkeiten immer auch Triebfeder für die Handlung und nicht bloße Schockmomente. Leider konnte ich mich in manche Szenen nicht so recht hineinversetzen, da die Stimmung nicht immer so präsent war, wie ich mir das gewünscht habe - auch weil der Schreibstil zu weilen etwas eintönig wirkte. „Die Legende von Sleepy Hollow – Im Bann des kopflosen Reiters“ hat einige starke Momente und ein gelungenes Konzept, nutzt das dort geschaffene Potenzial durch eine oft zu langsame Erzählweise aber nicht vollkommen aus. Ich mag die kleinen Twists und Schockmomente ebenso wie die Hauptfiguren, insbesondere Bens einfühlsam behandelter Geschlechtsidentität. Aber völlig überzeugen konnte mich dieser Band dann auch wieder nicht.

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