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Rezension zu
Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden

Seelenstriptease mit Einsicht

Von: Buch_Zeit
23.11.2022

Ich möchte euch dieses absolute Leseschmankerl vorstellen, welches mir definitiv den November versüßt hat, Lori Gottliebs: „Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden“. Danke an die wahnsinnige tolle Übersetzerin @elisabethliebl, @goldmannverlag und @bloggerportal für ein sehr ehrliches, mutiges und tiefgründiges Buch welches den Leser erleuchtet zurücklässt. Lori Gottlieb, selbst mit Leib und Seele Therapeutin, begibt sich nach der Trennung vom „Freund“ selbst auf die Couch. Anfangs erstickt sie noch in Schimpftiraden über den Kinderhasser. Schnell merkt sie wie süchtig man nach diesen Gesprächen unter vier Augen werden kann. Sie lernt genauer hinzusehen und tiefer zu graben als jemals zu vor. Und plötzlich scheint das Problem ganz woanders zu liegen. So reflektiert sie ihre eigenen Vorgehensweisen und bringt ihre Erfahrung als Patienten in ihren Sitzungen als Therapeutin an. Schmerzvolle und langwierige Prozesse liegen am Anfang jeder Therapie und auch das Verhältnis zwischen Therapeut und Patient ist besonders und durchaus sehr intim. Doch Therapie kann unser Leben verändern. Diese Hommage und dieses Plädoyer an das Berufsfeld der Therapeuten gewährt dem Leser Einblicke in komplexe und menschlichen Verhaltensstrukturen. Gottliebs Offenheit und Bereitschaft einen Seelenstriptease vor dem Leser zu absolvieren ist unglaublich mutig. Durch ihre ehrliche und authentische Art spürt man sofort eine Verbindung zu ihr. Indem sie immer wieder zwischen empathischen Erzählungen von ihr als Therapeutin und von ihr als Patienten wechselt, bekommt man sehr unterschiedliche und offene und lebensnahe Einblicke in die menschliche Psyche. Als Leser erkennt man sich in den verletzten und gestressten Persönlichkeiten ein Stück wieder und man führt nahezu die tröstlichen Gespräche selber. So kommt es des Öfteren auch bei mir zum Aha Moment. Dabei verliert sich Gottlieb nicht in einem Fachjargon, sonders bleibt mit ihrer Konzentration bei uns Laien, was ihre Erkenntnisse sehr zugänglich und unterhaltsam machen. Auch stehen im Zentrum nicht die Probleme, sondern wunderbare positive und manchmal witzige Anekdoten die den Sinneswandel bei ihren exemplarischen „Klienten“ einleiten. Auch lernt man das Liebenswürdige in jeder Person zu entdecken, wie es mir beispielsweise mit dem Patienten John ging. Bei Julies Geschichte habe ich wiederum echtes und tiefes Mitgefühl erlebt. Besonders ist bei mir das Kapitel „Willkommen in Holland“ hängen geblieben. Aus dieser metaphorischen Geschichte konnte ich einiges mitnehmen. Aber ich möchte nicht Spoilern. Man erlebt die komplette Palette menschlicher Emotionen. Im Buch gehört es einfach zu einer Normalität sich Hilfe zu holen. Es sollte kein Stigma auf einer Therapie liegen, denn auch Gottlieb selbst gesteht sich ein, manchmal ist es besser darüber zu sprechen, als allein in Gedankenspiralen festzusitzen. Was das Buch einzigartig macht, ist, dass es ein Selbsthilfebuch ist ohne als solches geschrieben zu sein. Spannende kurzweilige Unterhaltung mit einmaligem Rat zur Selbstfindung, was will man mehr? vielleicht eine Therapeutin wie Gottlieb…

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