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Rezension zu
Die neue Wildnis

Etwas mehr erhofft, aber trotzdem gut

Von: themagiclibrary
21.11.2022

"Die neue Wildnis" hat mich sehr neugierig gemacht, wegen des Hintergrunds der Geschichte. Die Menschheit hat es zu weit getrieben, die Städte sind kaum noch ein Ort zum Leben und ansonsten gibt es nichts mehr, wohin man sich zurückziehen könnte. Nur noch einen Ort: Die letzte Wildnis. Der Wildnisstaat. Um ehrlich zu sein dachte ich, das Buch beginnt VOR der Wildnis, also dass die Handlung sich darum dreht, wie die Menschen mit der Wildnis konfrontiert werden und lernen, damit zurechtzukommen. Stattdessen spielt das Buch schon IN der Wildnis, genauer gesagt sogar mehrere Jahre nachdem die Gruppe dort angekommen ist. Die erste Szene war wirklich ein super Einstieg. Mit so einer Handlung rechnet man nicht am Anfang eines Buchs, es war etwas Erschreckendes, das sehr nüchtern beschrieben wurde, wodurch das Ganze noch Erschreckender wurde. Ich dachte mir: Wow, das könnte ein krasses Buch werden. Naja, ganz so toll wie erhofft war es dann leider nicht, aber auch nicht schlecht. Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere, das ist für mich auch einer der größten Pluspunkte. Sie waren alle individuell gestaltet (jedenfalls die, die eine größere Rolle gespielt haben). Teilweise hat mich ihr Verhalten erschreckt oder mich wütend gemacht, ich fand es schlimm, dass man so etwas tun kann. Aber es hat einfach gepasst. Wenn man mehrere Jahre in der Wildnis verbringt, mit all ihren Gefahren, dann ist es, denke ich, nur realistisch, wenn man sich verändert. Besonders spannend fand ich Agnes, denn sie ist sehr jung in die Wildnis gekommen und quasi dort aufgewachsen. Teilweise hat sie sich fast verhalten wie ein Tier und sich auch immer an diesen orientiert. Sie konnte die anderen Menschen nicht immer verstehen (also ihre Gefühle und Entscheidungen), weil sie es einfach aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet hat. Die Beschreibung der Umwelt, der Natur und der Tiere kam mir sehr realistisch vor und als wüsste die Autorin, wovon sie redet. Auch wie die Gruppe ohne technische Geräte oder auch nur alltägliche Hilfsmittel trotzdem zurechtkommt, war sehr interessant. Dadurch hat die Handlung für mich sehr authentisch gewirkt. Der Rest war eher ... okay. Die Handlung konnte mich größtenteils nicht besonders packen. Das lag, glaube ich, ein bisschen an den großen Zeitsprüngen. Innerhalb eines Kapitels ist einfach mal ein halbes Jahr vergangen. Irgendwann hat sich die Handlung ein wenig verloren, ich wusste nicht, wohin das Ganze laufen sollte und war dadurch teilweise gelangweilt und demotiviert. Im Nachhinein betrachtet macht es Sinn (Es ist eben nicht besonders spannend und abwechslungsreich, wenn man den ganzen Tag durch die Gegend läuft) und vielleicht war es auch beabsichtigt. Durch den Stil fällt man ein bisschen in den gleichen Trott wie die Charaktere, ob das jetzt aber für ein Buch gut ist, darüber lässt sich streiten. Alles in allem kann ich sagen, dass ich mir ein bisschen mehr von dem Buch erhofft habe (ein bisschen mehr Science-Fiction, Drama, Parallelen zu unserer aktuellen Situation), aber dass es trotz recht langer Lesezeit kein schlechtes Buch war. Ich würde sagen, es ist besonders und man muss den Stil mögen, aber die Idee und vor allem die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

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