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Rezensionen zu
Die neue Wildnis

Diane Cook

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Wohin, wenn die Stadt das eigene Kind krank macht. In der nahen Zukunft scheint Amerika nicht mehr lebenswert zu sein. Eine Forschungsstudie scheint für zwanzig ausgewählte Personen die Rettung zu sein. Geschützt und von allem abgeschirmt, soll die Gruppe allein auf sich gestellt in der Wildnis eines Nationalparks leben. Diane Cook zeichnet ein düsteres Zukunftsbild, das sehr glaubhaft und durch und durch spürbar beschrieben wird. Smog, Überbevölkerung und ungesunde Lebensmittel bedrohen die Menschheit. Es scheint keinen Ausweg mehr zu geben, die letzten Ressourcen wurden ausgeschöpft und die wenigen Quadratmeter Natur einzig in einem Nationalpark gerettet. Kinder sind in dieser Welt nicht mehr willkommen und wenn sie geboren werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie überleben, gering. Die fünfjährige Agnes kämpft täglich ums Überleben, bis ihre Eltern sich dazu entschließen, an einer einzigarten Studie teilzunehmen. Sie verlassen die Stadt und leben zukünftig ohne technische Unterstützung in der Wildnis. Zusammen mit einer kleinen Gruppe Freiwilliger müssen sie lernen, in der Natur als Nomaden zu überleben. Außer einem Handbuch mit Regeln und der Überwachung durch Ranger sind sie auf sich gestellt. Beim Lesen ist mir die ein oder andere Gänsehaut über den Körper gelaufen. Könnte ich das? Alles aufgeben und Tiere töten, ohne Wärme im Winter überleben, Krankheiten ohne Medikamente überstehen. Wer sich nicht anpasst oder einen Fehler begeht, hat keine Chance zu überleben. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd trotz oder vor allem wegen der Neutralität der Worte. Zeit zum Trauern dürfen sich die Protagonisten nicht nehmen. Persönliche Belange stehen hinten an, denn als Erstes muss das Überleben der Gruppe gesichert werden. Besonders interessant ist es, Agnes aufwachsen zu sehen. Vom kranken Stadtkind zur starken Wildnis-Frau, die ihre eigenen Werte im Leben setzt. Die Erinnerung an die Zivilisation verblasst immer mehr, dafür kann sie wie kein anderes Gruppenmitglied das Verhalten der Tiere deuten. Sie beobachtet die Natur, sieht wann Gefahr droht und kann Wege erkennen, die sonst niemand sieht. Diese Sicht wünsche ich mir, damit uns dieses Zukunftsszenario nicht ereilt. Der erste Teil des Romans kann durch die detaillierten Naturbeschreibungen und den Kampf der Menschen brillieren. Im zweiten Teil ist besonders die Protagonistin Bea schwierig einzuordnen. Ihr Verhalten konnte ich nicht nachvollziehen und teilweise wurde für mich auch einiges nicht sauber aufgelöst. Die Befürchtung, dass über die Jahre die Außenwelt immer mehr unter der Umweltverschmutzung zu leiden hat, bewahrheitet sich. Die daraus resultierenden Folgen für den Nationalpark scheinen unabwendbar. So langsam und erlebbar der erste Handlungsstrang beschrieben wurde, so schnell wird das Ende in kurzen Szenen offen gelassen. Fassungslos ob der Uneinsichtigkeit der Regierung wird eine Entscheidung getroffen, die nicht nur die Naturstudie ad adsurdum führen. Mich hat dieser Roman sehr nachdenklich zurückgelassen. Die ferne Zukunft steht schon direkt vor der Tür und ich möchte mich nicht entscheiden müssen, ob die einzige Rettung in einem zum Scheitern verurteilten Naturversuch liegt.

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"Die neue Wildnis" hat mich sehr neugierig gemacht, wegen des Hintergrunds der Geschichte. Die Menschheit hat es zu weit getrieben, die Städte sind kaum noch ein Ort zum Leben und ansonsten gibt es nichts mehr, wohin man sich zurückziehen könnte. Nur noch einen Ort: Die letzte Wildnis. Der Wildnisstaat. Um ehrlich zu sein dachte ich, das Buch beginnt VOR der Wildnis, also dass die Handlung sich darum dreht, wie die Menschen mit der Wildnis konfrontiert werden und lernen, damit zurechtzukommen. Stattdessen spielt das Buch schon IN der Wildnis, genauer gesagt sogar mehrere Jahre nachdem die Gruppe dort angekommen ist. Die erste Szene war wirklich ein super Einstieg. Mit so einer Handlung rechnet man nicht am Anfang eines Buchs, es war etwas Erschreckendes, das sehr nüchtern beschrieben wurde, wodurch das Ganze noch Erschreckender wurde. Ich dachte mir: Wow, das könnte ein krasses Buch werden. Naja, ganz so toll wie erhofft war es dann leider nicht, aber auch nicht schlecht. Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere, das ist für mich auch einer der größten Pluspunkte. Sie waren alle individuell gestaltet (jedenfalls die, die eine größere Rolle gespielt haben). Teilweise hat mich ihr Verhalten erschreckt oder mich wütend gemacht, ich fand es schlimm, dass man so etwas tun kann. Aber es hat einfach gepasst. Wenn man mehrere Jahre in der Wildnis verbringt, mit all ihren Gefahren, dann ist es, denke ich, nur realistisch, wenn man sich verändert. Besonders spannend fand ich Agnes, denn sie ist sehr jung in die Wildnis gekommen und quasi dort aufgewachsen. Teilweise hat sie sich fast verhalten wie ein Tier und sich auch immer an diesen orientiert. Sie konnte die anderen Menschen nicht immer verstehen (also ihre Gefühle und Entscheidungen), weil sie es einfach aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet hat. Die Beschreibung der Umwelt, der Natur und der Tiere kam mir sehr realistisch vor und als wüsste die Autorin, wovon sie redet. Auch wie die Gruppe ohne technische Geräte oder auch nur alltägliche Hilfsmittel trotzdem zurechtkommt, war sehr interessant. Dadurch hat die Handlung für mich sehr authentisch gewirkt. Der Rest war eher ... okay. Die Handlung konnte mich größtenteils nicht besonders packen. Das lag, glaube ich, ein bisschen an den großen Zeitsprüngen. Innerhalb eines Kapitels ist einfach mal ein halbes Jahr vergangen. Irgendwann hat sich die Handlung ein wenig verloren, ich wusste nicht, wohin das Ganze laufen sollte und war dadurch teilweise gelangweilt und demotiviert. Im Nachhinein betrachtet macht es Sinn (Es ist eben nicht besonders spannend und abwechslungsreich, wenn man den ganzen Tag durch die Gegend läuft) und vielleicht war es auch beabsichtigt. Durch den Stil fällt man ein bisschen in den gleichen Trott wie die Charaktere, ob das jetzt aber für ein Buch gut ist, darüber lässt sich streiten. Alles in allem kann ich sagen, dass ich mir ein bisschen mehr von dem Buch erhofft habe (ein bisschen mehr Science-Fiction, Drama, Parallelen zu unserer aktuellen Situation), aber dass es trotz recht langer Lesezeit kein schlechtes Buch war. Ich würde sagen, es ist besonders und man muss den Stil mögen, aber die Idee und vor allem die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

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Der Klappentext hatte mich so neugierig gemacht und hat sich so vielversprechend angehört - dieses Mal wurde ich allerdings leider etwas enttäuscht. Die Idee hinter der Geschichte fand ich sehr interessant und die hat mich auch immer wieder packen können. Allein wenn man unsere Klimawandel Aspekte betrachtet, wurde das leicht dystopische Zenarium sehr realistisch und zukunftsnah behandelt. Und von der ganzen Situation, Fragen, Ängste und Zweifel sind wir tatsächlich gar nicht so weit von entfent. Das hat mir ungemein zugesagt. Ausgesetzt in einer fremden unberührten Natur, ohne Hilfsmittel überleben zu müssen, einziger Kontakt zum alten Leben bestand aus Briefen und den Rangern, die die Vorschriften überwachen und die Gemeinschaft kontrollieren. Wir gehen mit Bea, ihrem Mann und ihrer Tochter auf eine lange Reise durch die Wildnis. Und damit meine ich wirklich lang. Das Buch dreht sich fast nur um das Wandern, neue Regionen zu durchstreifen, zu jagen und schlafen. Das kann, wenn man die Muse dazu hat, auch sehr ergreifend sein. Für mich war es bis zu einem gewissen Punkt auch total interessant, später hab ich mich dann doch etwas gelangweilt. Dazu kam der Schreibstil, der doch etwas "gehobener" war, gepaart mit Zeitsprüngen zu den Anfängen der Reise, allerdings ohne gute Kennzeichnung - ich wusste dadurch manchmal gar nicht mehr in welcher Zeit ich bin😅. Es finden auch wenig Dialoge und vielmehr Monologe statt, was leider dazugeführt hat, dass ich keine Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte, sie waren mir alle emotional zu weit weg und fremd. Der weitere Verlauf bis hin zum Ende konnten es leider auch nicht mehr rausreißen, obwohl ich Agnes Perspektive zwischendurch sehr hilfreich fand, sie zu verstehen. f a z i t Schlussendlich kann ich ich nur sagen, dass die Idee dahinter originell und sehr interessant ist - auch im bezug auf unsere Zukunft- und mir daher auch gut gefallen hat. Allerdings wurde für mich viel Potential liegengelassen. Von mir gibt es daher leider nur eine eingeschränkte Leseempfehlung, solltet ihr das Thema interessant findet, probiert es aus, lest die Leseprobe oder schreibt mir gerne für mehr Details. Es kann sich für manche sicherlich lohnen zu lesen

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Diane Cook hat mit "Die neue Wildnis" etwas außergewöhnliches und einmaliges geschaffen. Ein Buch welches es so noch nie gab. Das Buch beginnt mit einer sehr traurigen und erschreckenden Szene. Diese wird nüchtern und emotionslos geschildert. Schon hier merkte ich das der Tod ein ständiger Begleiter der Gruppe ist. Somit ist es für sie zu etwas alltäglichen, ja fast normalen geworden. Dieses Buch ist brutal ehrlich das zeigt sich auch im Schreibstil der Autorin. Hier wird nichts schön geredet. Ein Experiment das durchaus realistisch und vorstellbar ist. Eine Erde die in naher Zukunft von Giften schwer geschädigt ist. Und eine Gruppe die alles hinter sich lässt und in der Wildnis ein neues Leben beginnen möchte. Die Teilnehmer dieses Experiments hatten verschiedene Beweggründe das Stadtleben hinter sich zu lassen. Bea, ihr Mann Glenn und ihre mittlerweile 8 jährige Tochter Agnes gehören zu diesen Teilnehmern. Agnes die in der Stadt immer kränker wurde und kaum überlebt hätte, blüht in dieser Wildnis auf. Doch schon bald merkt die Gruppe das es in der Wildnis ganz andere Probleme gibt als in der Stadt. Der Schreibstil der Autorin ist ziemlich nüchtern und ohne große Emotionen. Dennoch erschafft sie hier eine unfassbar intensive Atmosphäre. Es gelingt ihr bildhaft das Seeting wiederzugeben. Es war für mich als wäre ich ein Teil der Gruppe. Die Charaktere wurden authentisch und greifbar gezeichnet. Aber ich muss sagen Bea war mir nicht sympathisch. Sie wirkt abgeklärt und abgebrüht. Was nicht schlimm ist denn man muss ja nicht jeden Charakter mögen. Abschließend kann ich sagen das mich dieses Buch unglaublich gut unterhalten hat. Eine außergewöhnliche Dystopie die ich so schnell nicht vergessen werde. Fazit: Mit "Die neue Wildnis" gelingt Diane Cook eine beklemmende und außergewöhnliche Dystopie die mich unfassbar gut unterhalten konnte.

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Überbevölkerung und Umweltverschmutzung - die Städte werden immer ungemütlicher und so viele Menschen wie es gibt, lässt das Gesundheitssystem zu wünschen übrig. Als ihre Tochter Agnes dann krank wird, beginnt ein Experiment, in dem zwanzig Menschen in der letzten Wildnis ums Überleben kämpfen. Bei der sauberen Luft wird Agnes zwar wieder gesund, aber dafür gibt es dann zahlreiche neue Komplikationen. Zu Beginn der Geschichte sind Bea und ihre Gruppe schon seit einigen Jahren in der Wildnis und mussten schon einige Verluste erleiden. Sie haben sich den rauen Lebensumständen schon angepasst, aber es ist immer noch ein Kampf und die Ranger, die in der Wildnis die Regeln durchsetzen, machen es nur noch schwieriger. Ich hätte da eigentlich erwartet, dass wir die Wildnis zusammen mit der Gruppe betreten und ihre ersten Erfahrungen miterleben, aber diese Perspektive fand ich auch ganz interessant. Die Zeit vergeht unterschiedlich schnell, was mich einige Male etwas aus der Handlung geworfen hat. Es ist zwar eine Dystopie, aber man merkt schon, dass der Fokus auf der Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Bea und Agnes liegt, die Welt ist eher eine spannende Kulisse, die uns all die Schwierigkeiten unter extremeren Umständen präsentiert. Zu Beginn begleiten wir noch Bea, die an ihren Entscheidungen zweifelt, bevor wir zu Agnes wechseln, die sich in der Wildnis sehr wohlfühlt und hier schnell erwachsen wird. Bea hat für ihre Tochter alles aufgegeben und auch wenn das schon Jahre zurückliegt, zweifelt sie oft an ihren Fähigkeiten als Mutter, da sich Agnes manchmal anders verhält, als Bea es erwartet. Agnes ist schon "wild", denn sie ist in der Wildnis aufgewachsen und hat eine stärkere Intuition als die Erwachsenen, ist mehr mit der Natur verbunden und hält sich selbst für älter, als sie ist. Man hat sich schon Mühe gegeben, komplexe Charaktere zu erschaffen, deren Handlungen man nicht oft vorhersehen kann, und trotz unerwarteter Entwicklungen war ich meistens nicht so richtig gespannt, wie es weitergeht, sondern meistens eher nachdenklich gestimmt. Es hat sich für mich ein bisschen so angefühlt, als würde ich eine Doku schauen, obwohl die Gefühle und Gedanken der Protagonisten auch sehr gut beschrieben wurden. Sehr gut gefielen mir auch die Vor- und Nachteile der Wildnis verglichen mit dem Leben in der Stadt und wie man spürt, dass auch die Charaktere hin- und hergerissen sind. Die Dynamik in der Gruppe fand ich oft etwas chaotisch, aber auch sehr interessant.

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Wie wäre es, wenn eine Gruppe von Menschen die Möglichkeit hätte, trotz der quasi weltumspannenden modernen Zivilisation wieder als Jäger und Sammler zu leben? Wie würde diese Gemeinschaft ihr Überleben sichern, in welche Richtung würde sie sich entwickeln? Diesen Fragen geht Diane Cook in ihrer Dystopie “Die neue Wildnis” anhand des Schicksals ihrer mutigen Heldin Bea und ihrer Tochter Agnes nach. Dabei zeigt sie eindrucksvoll, wie sich die Perspektiven von Menschen ändern, deren Überlebensinstinkt sich an ganz neue Umstände anpassen muss: erfüllte Grundbedürfnisse wie ausreichende Nahrung oder ein guter Schlafplatz werden zum Luxus, ein gebrochenes Bein hingegen zur tödlichen Gefahr. Dass dennoch eine Gruppe Mutiger dieses ursprüngliche Dasein dem Leben in den überfüllten Städten vorzieht, sagt viel über die Zustände in Cooks zukünftigem Amerika aus, obwohl die Autorin nicht viel Genaues darüber verrät. Doch eins wird klar: Menschen sind eine äußerst invasive Art. Cook hat ihre Dystopie in sieben Kapitel unterteilt, die sie in sehr ruhiger, fast abgebrühter Weise aus den wechselnden Perspektiven von Mutter und Tochter erzählt. So liest sich “Die neue Wildnis” wie eine Allegorie auf Gemeinschaften, die in den USA vor langer Zeit als Nomaden gelebt haben. Die Autorin schreibt dazu, dass sie über die Überlebenstechniken und Traditionen von Stammesgemeinschaften recherchiert und sich aus den Gebieten einiger First Nations Nordamerikas Inspirationen für die im Roman beschrieben Gegenden gesucht hat. “Die neue Wildnis” ist eine faszinierende und ungewöhnliche Dystopie über die Natur, die Menschen und das ursprüngliche Leben ohne technische Hilfsmittel.

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Für den Einstieg hat die Autorin direkt eine sehr traurige, erschreckende Szene gewählt, die aber sehr ruhig und eher emotionslos erzählt wird. Der Tod ist in dieser Wildnis, fernab jeglicher Zivilisation, ein ständiger Begleiter. Er gehört dazu und wird angenommen, mehr oder weniger, alles andere wäre auch schwer zu verkraften bzw. muss man sich eine gewisse Härte zulegen. Sterben war so normal wie Leben. Sie sorgten sich umeinander, natürlich, aber wenn einer von ihnen aus welchem Grund auch immer zu überleben aufhörte, schlossen sie die Reihen und steckten ihre Energie in das, was weiter lebendig blieb. Zitat Seite 57 Bea, ihr Mann Glen und ihre mittlerweile 8jährige Tochter Agnes gehören zu dieser auserwählten Gruppe, die das Experiment in der Wildnis gewagt hat. Die Erde ist in dieser Zukunft stark durch Gifte geschädigt und da Agnes schwer krank ist und kaum Überlebenschancen hat, hat sich Bea entschlossen, den Versuch zu wagen. Die frische Luft war das einzige Mittel, um ihrer Tochter zu helfen - und tatsächlich ist Agnes jetzt ein kerngesundes Kind. Wie auch die Erwachsenen beeinflusst dieses Leben natürlich auch das "aufwachsen". Die Sorgen sind völlig anders gewichtet - es geht nicht um gesunde Ernährung, einen erfolgreichen Job, ein tolles Aussehen, "was zieh ich heute an", etc. Kein Handy, kein Fernsehen, keine Nachrichten - reines: Leben! Während dem Lesen kamen mir viele Gedanken. Zum Beispiel auch, dass sich alles verlagert hat. Früher gab es im Äußeren Gefahren und Ängste, die wir heutzutage nicht mehr kennen. Jeder hat genug zu essen und ein Dach über dem Kopf (zumindest in den industriellen Ländern). Das innere Gleichgewicht allerdings, der Natur zu folgen, hat sich ebenfalls gewandelt, so dass wir jetzt die Ängste dafür im Inneren tragen. Bea empfindet ja das Verhalten teilweise unmenschlich, was sich in ihrer Gruppe abspielt bzw. wie es sich entwickelt - wobei man natürlich erstmal überlegen muss, was der Begriff "menschlich" überhaupt beinhaltet. Allerdings denke ich, dass so eine zusammengewürfelte Gruppe nicht immer den Zusammenhalt erfahren kann, als wenn eine Familie, eine Gemeinschaft schon immer beisammen und in diesen Umständen gelebt hat. Das kann man nicht vergleichen. Denn genauso haben wir Menschen ja sehr lange überlebt - ohne die Natur zu zerstören ;) "... ihre eigene Tochter, die seltsam war und affektiert lächelte, die offenbar nicht wusste, was Liebe war, die zu verwildert war, um es zu wissen, die jetzt Aufmerksamkeit wollte, die sie vorher kaum gesucht hatte und jetzt nicht verdiente. Zitat Seite 187 Bea war mir nicht so wirklich sympathisch. Alleine das Zitat spricht für sich, denn woher sollte ihre Tochter lernen zu lieben, wenn sie ihr es selbst nie wirklich gezeigt hatte - außer in Angst und Sorgen. Nichts ist so gelaufen, wie sie sich das vorgestellt hat - doch wann ist das schon so? Ich denke, diese Schuld auf die Tochter zu schieben nagt an ihr und deshalb kann sie ihr nicht wirklich die erwartungslose Liebe entgegen bringen. Doch ein Leben mit einem Kind kann man nicht planen. Man sollte es nicht planen, denn es ist ein eigenständiger Mensch, der da heranwächst, den man unterstützen sollte in allem, was auf ihn zukommt. Kontrolle ist eine Illusion, an die wir uns zu sehr gewöhnt haben und dann völlig überfordert sind wenn wir erkennen, das die Natur über unser Leben bestimmt. Ich fand es sehr gut, dass es einen Wechsel gab und aus Agnes Sicht weitererzählt wurde. Auch für sie ist die Beziehung zu Bea, ihrer Mutter, alles andere als einfach. Zum einen spürt sie natürlich die Sehnsucht nach einer liebenden Mutter in sich, zum anderen spürt sie sehr genau die Ablehnung, die Schuldzuweisung, und entwickelt eine Art Hass. Allerdings kann sie sich an das Leben sehr gut gewöhnen. Für sie ist es normal, da sie ja mit 4 Jahren in die Wildnis gekommen und hier aufgewachsen ist. Agnes konnte mit dieser Diskussion nichts anfangen. Wen interessierte schon das Warum oder Wie? Wen interessiert würde oder würde nicht? Sie hatte noch nie begriffen, warum die Erwachsenen immer über diese Wörter debattierten. Sollen und nicht sollen. Dürfen und nicht dürfen. "Sein und machen", murmelte sie vor sich hin. Das war das Einzige, was zählte. Sein und machen. Jetzt in diesem Moment und kurz danach. Zitat Seite 216 Sie lebt im Augenblick. Sie lebt mit der Natur, mit den Jahreszeiten, die sie einzig durch die Veränderungen erkennt. Sie liest die Fährten, findet Wege, lernt zu überleben. Nur die Menschen, die bleiben ihr fremd. Eine Auswirkung der Gruppe, die nicht an einem Strang zieht, die trotz Zusammenhalt jeder für sich wirkt und auch durch die Auflagen des Staates, die Regeln, die sie zu befolgen haben und keine wirkliche Freiheit zulassen. Der Schreibstil wirkt sehr ruhig und nüchtern, dennoch schafft es die Autorin, grade die Flora und Fauna sehr bildhaft rüberzubringen. Das Lernen von den Tieren zu Beispiel, auf ihre Reaktionen zu achten und dadurch Gefahren zu erkennen oder auch Wasser zu finden fand ich sehr faszinierend! Auch die einzelnen Figuren der Gruppe sind teilweise sehr konkret in ihrer Rolle, andere eher blass, Randfiguren, oder Mitläufer und nicht jeder schafft es, sich den Gegebenheiten anzupassen. Ich war jedenfalls gebannt von der gesamten Situation, dem Leben in dieser Wildnis und wie die Menschen auf unterschiedliche Weise damit umgehen.

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Bea und ihre junge Tochter Agnes haben sich einer kleinen Gruppe Auserwählter angeschlossen, die mit Erlaubnis der Behörden in der ansonsten streng vor menschlichem Einfluss geschützten Wildnis irgendwo auf dem amerikanischen Kontinent leben darf. Das Experiment hat zum Ziel, herauszufinden, ob die Menschheit noch im Einklang mit der Natur leben kann, ohne diese auszubeuten und ihr zu schaden. Die Teilnahme hat das Leben der schwerkranken Agnes gerettet, denn das Leben in den übervölkerten, von Smog geplagten Städten schadet den Kindern am meisten. Vor diesem Panorama werden in der Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Agnes und Bea die großen Themen des Erwachsenwerdens und des Abnabelns verhandelt. Diane Cook hat mit Bea eine widersprüchliche, wütende, auch wankelmütige Mutterfigur geschaffen, in der deutlich wird, dass Eltern, angesichts der Brutalität der Welt und selbst auf Schutz angewiesen, eigentlich unmögliche Entscheidungen für sich und ihre Kinder treffen müssen. Die Gruppendynamik unter den auserwählten „survivalists“ trägt die Handlung voran. Wer eine handlungsgetriebene Geschichte oder an science fiction angelehnte Lösungen für eine globale Krise erwartet, wird enttäuscht werden. Diese Geschichte wird durch ihre Charaktere und ihre Auseinandersetzung mit ihrer herausfordernden Situation getragen und lebt von der Hingabe für die Idee eines unabhängigen, freien Lebens – und von Hoffnung. Einige Nebenfiguren blieben für mich etwas blass, und das 538 Seiten lange Buch hatte zwischendurch „kleinere Längen“, ich bin aber vom berührenden Ende und der grundsätzlichen Idee restlos eingefangen worden und habe sogar ein paar Tränen vergossen. Der Schreibstil ist sehr schön und wurde wunderbar übersetzt von Astrid Finke.

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