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Rezension zu
Ein Dämon kommt selten allein

Humorvolles und leichtes Fantasy-Abenteuer!

Von: Buecherbriefe
18.11.2022

Nach dem überaus unterhaltsamen dritten Teil war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mit Ein Dämon kommt selten allein zum nächsten Band der Dämonen-Reihe von Robert Asprin greifen würde. Zauberlehrling auf sich allein gestellt Unsere Geschichte beginnt einige Zeit nach den Ereignissen in Ein Dämon auf Abwegen und versetzt den Zauberlehrling Skeeve in eine bislang unbekannte Situation: Sein Lehrmeister Aahz hat ihn für unbestimmte Zeit verlassen und zum ersten Mal in seinem jungen Magier-Karriere muss er sich alleine in seiner Stellung als Hofmagier des Königreichs Possiltum beweisen. Dabei folgt prompt die erste große Herausforderung, soll er doch den König mittels seines Tarnzaubers vertreten, um ihm seinen Urlaub zu ermöglichen. Dumm nur, dass ausgerechnet in diesen Zeitraum die königliche Hochzeit fällt … Erschwerend kommt hinzu, dass dann auch noch die Mafia auftaucht und von Skeeve Kompensation für einen zurückliegenden Konflikt fordert. Die Ereignisse überschlagen sich, doch zum Glück kann er auf einen illustren und verlässlichen Freundeskreis zurückgreifen … Keine Vorkenntnisse nötig Auch über den vierten Teil lässt sich sagen, dass ihre keinerlei Vorkenntnisse benötigt, sondern direkt mit diesem Band einsteigen könnt. Asprin schafft es, an den richtigen Stellen die notwendigen Informationen in kurzen Nebensätzen einfließen zu lassen, sodass mögliche Verständnisprobleme allenfalls marginal auftauchen. Eine Reihe im Umbruch Dies gilt obwohl oder vielleicht auch gerade, weil Ein Dämon kommt selten allein in mehrfacher Hinsicht eine Zäsur innerhalb der Reihe darstellt und an vielen Stellen ein Stück weit wie ein Übergangsband wirkt. Rein äußerlich ließe sich der Roman nämlich in zwei Teile aufspalten: Die erste Hälfte findet dabei noch zu weiten Teilen im mittelalterlich anmutenden Königreich Possiltum statt und spielt damit noch am ehesten mit den Stereotypen der klassischen High-Fantasy. Wichtige Werkzeuge sind dabei altbekannte Elemente wie Könige, Drachen, Verschwörungen am Hof oder Hofmagier, die von Asprin nach allen Regeln der Kunst parodiert werden. Im zweiten Teil verlässt Skeeve seine angestammte Umgebung und zieht auf den schon aus dem Vorgängerband bekannten Planeten Tauf. Auch wenn der dazugehörige Basar der Handlung ein Stück weit orientalisches Flair verleiht, überwiegt hier doch der Science-Fiction Einschlag, begegnen wir doch hier von nun an zahlreichen Reisenden aus anderen Dimensionen. Doch eigentlich ist es völlig egal, in welchem Setting sich unsere Protagonisten bewegen, da Asprins Humor in jeder Umgebung funktioniert. Nur oberflächlich Oberflächlich Ein wesentlicher Bestandteil seiner Geschichten ist, dass er jeden von ihm aufgegriffenen Themenkomplex (zumindest vordergründig) geistig durchdringt, die wesentlichen sozialen und ökonomischen Elemente herausdestilliert und anschließend karikiert. Seine Werkzeuge mögen dabei in erster Linie leichte Dialoge und Situationskomik sein, aber als Leser hat man immer das Gefühl, dass hinter seinen Geschichten mehr als nur oberflächlicher Klamauk steckt. Das bedeutet nicht, dass wir es hier mit dem feinsinnigen und gesellschaftskritischen Humor eines Terry Pratchetts zu tun haben, aber weit weg davon sind wir auch nicht. Egal ob es sich dabei um ein mittelalterliches Setting, die Basarkultur, Sportwetten oder die Mafia handelt – Asprin macht vor keinem Thema halt und scheut sich nicht, diese Gebiete wild zusammen zu mischen. Unabhängig von solchen vermeintlich wichtigen Kriterien kann der Roman glücklicherweise auch in seinen Kernbereichen überzeugen, allen voran durch großartige Dialoge, der Situationskomik und durch liebenswerte Charaktere. Liebenswertes Figurenensemble Gerade letzteres ist für die Reihe aber auch ein kleines Problem geworden, dass Asprin in diesem Band recht elegant gelöst hat. Im Laufe ihrer Abenteuer hat sich um Skeeve und Aahz eine illustre Schar an Freunden und (ehemaligen) Feinden gesammelt, die allesamt immer wieder kleinere Auftritte haben. Als Leser freut man sich darüber, gelingt es dem Autor doch, zahlreiche liebenswerte und schrullige Charaktere zu erschaffen. Vergegenwärtigt man sich allerdings den Umfang der Romane und die Anzahl der Abenteuer, so wird schnell das Problem deutlich: Zu wenig Platz für zu viele Charaktere. Obwohl Aahz praktisch in der gesamten ersten Hälfte fehlt, reicht es für viele Figuren für nicht mehr als ein oder zwei Sätze. Der vollzogene Ortswechsel in der zweiten Hälfte des Romans entschlackt das Figurenensemble dabei deutlich und sollte in Zukunft für Besserung sorgen. Aber egal wie stark die zahlreichen Nebenfiguren auch sind, im Fokus stehen immer noch die beiden Hauptfiguren Skeeve und Aahz. Aahz mehr als die erste Hälfte des Romans nicht auftauchen zu lassen, war dabei eine in mehrfacher Hinsicht mutige Entscheidung und stellt ein gewagtes Experiment dar, lebt die Reihe doch von der Dynamik ihrer Beziehung, sei es in Form von Slapstick-Einlagen oder in Form von bissigen und humorvollen Wortgefechten. (Besorgniserregende) Charakterentwicklung Den freigewordenen Raum nutzt der Autor, um die bereits im vorherigen Band angedeutete Entwicklung von Skeeve zum selbstständigen Magier (und Menschen) fortzusetzen. Auch wenn dieser Teil einen gewissen – sogar hohen – Unterhaltungswert hatte, bin ich mir nicht sicher, ob dieser Prozess der Reihe langfristig gut tun wird. Jedenfalls hatte ich nach den kurzen Eindrücken in der zweiten Hälfte nicht das Gefühl, dass die beiden als gleichberechtigte Partner nebeneinander funktionieren können und blicke damit ein Stück weit besorgt in die Zukunft der Reihe – auch wenn ich mich gerne eines Besseren belehren lasse. Zumindest diesen Band konnte Skeeve als Hauptfigur auch alleine tragen, erweisen sich seine trockenen Bemerkungen mit einem „schwächeren“ Gesprächspartner als erstaunlich humorvoll und können jeden noch so durchschnittlichen Dialog aufwerten, man denke nur an den großartigen Urlaubs-Dialog mit dem König von Possiltum oder ein beliebiges Gespräch mit der Mafia. Was bleibt? Mit Ein Dämon kommt selten allein liegt eine weitere kurzweilige und humorvolle Geschichte von Robert Asprin vor. Der Roman kann vor allem durch witzige Dialoge, die schier unerschöpfliche Vorstellungskraft des Autors und seinen scharfen Blick für gesellschaftliche Strukturen und wie man mit ihnen spielen kann begeistern. Wer humorvoller Fantasy etwas abgewinnen kann, wird hier hervorragend unterhalten! Fazit Mit Ein Dämon kommt selten ist Robert Asprin ein weiterer Glücksgriff innerhalb der humorvollen Fantasy gelungen: Ein leichter, aber niemals oberflächlicher Roman, der durch starke Dialoge und die sprühende Vorstellungskraft des Autors begeistern kann!

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