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Rezension zu
Auf eine wie dich habe ich lange gewartet

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sommerlich-leicht, aber teilweise auch ziemlich klischeehaft

Von: Sonne
23.07.2015

Ich kann nicht sagen, wie viel Zeit vergeht. Wir küssen uns, und wenn wir das nicht tun, dann berühren wir unsere Gesichter, streichen sanft über die Augenbrauen und wandern mit den Fingern den Nasenrücken entlang bis hin zu den Lippen. Ich habe das Gefühl, wir beide wissen, dass wir jetzt nicht reden dürfen, sonst würde dieses zarte Etwas, das da zwischen uns ist, trotz des weichen Untergrunds in tausend Scherben zersplittern. -- INHALT: Laura muss mit ihren Eltern von Berlin in eine Kleinstadt ziehen und ist darüber gar nicht glücklich - eine fremde Umgebung und lauter fremde Menschen sagen ihr nun wirklich nicht zu. Doch wider Erwarten freundet sich sich schnell mit der aufgedrehten Irina auf der einen Seite und dem charmanten Enzo auf der anderen an. Richtig durcheinander kommt Laura aber, als sie auf einer Party von Irina geküsst wird, was ihr ziemlich gut gefällt. Und das, obwohl sie doch auch bei Enzo so ein Kribbeln spürt... MEINE MEINUNG: Patrycja Spychalski gehört zu den wohl bekanntesten deutschen Autorinnen für sommerleichte Jugendbücher - und da bildet auch "Auf eine wie dich habe ich lange gewartet" keine Ausnahme. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive der jungen Laura, die gegen ihren Willen in eine Kleinstadt ziehen muss. Das klingt erst einmal klischeehaft und genauso gestaltet sich auch der Anfang, das Liebeswirrwarr, hin- und hergerissen zwischen einem Mädchen und einem Jungen, ist dann jedoch zum Glück erfrischend anders. Laura ist zu Beginn ein wenig zickig und missmutig, was aufgrund des Umzugs in eine andere Stadt aber verständlich ist. Da sie selbst ihr schlechtes Benehmen auch oftmals einsieht und sich vor allem nicht länger als nötig gegen die neue Stadt wehrt, bleiben die Nerven verschont - und mit der Zeit wird sie auch deutlich mutiger, was schön anzusehen ist. Irina ist dagegen eher eigensinnig und mit ihrer aufgeschlossenen Art gleichzeitig anstrengend und sympathisch. Und Enzo ist als freundlicher erster Kontakt von Laura gleich jemand, den man gern ins Herz schließt, seine dauernde beleidigte Art konnte ich aber wenig nachvollziehen. Ansonsten bleiben die übrigen Figuren leider eher blass, insbesondere die Dorfbewohner und Klassenkameraden basieren im Grunde nur auf Klischees, die ich etwas unpassend fand. Apropos Dorfklischees, ebenfalls eher weniger gefallen hat mir die Art, in der die - wohlgemerkt! - Kleinstadt beschrieben wird: Obwohl dort, wie explizit genannt, um die 6000-8000 Menschen wohnen, kennt jeder jeden und jeder weiß, wo jeder wohnt. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass das ganz bestimmt nicht der Fall ist, weswegen ich es doch ein wenig überzogen fand. Davon abgesehen gelingt es Patrycja Spychalski jedoch außerordentlich gut, eine sommerliche Atmosphäre mit Sonnenschein und Wiesenduft zu erschaffen, die von der immer mal wiederkehrenden Gänseschar noch unterstützt wird. Da kann man Laura sehr gut verstehen, dass sie sich bald gar nicht mehr so unwohl fühlt. Und auch die Romantik trägt ihren Teil dazu bei - obwohl diese immer ein wenig undurchschaubar bleibt, weil Laura eben auch nicht weiß, ob sie Irina nun liebt oder doch nur ihre Küsse, und was das eigentlich zwischen Enzo und ihr ist. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, gefiel mir aber durch die authentische Verwirrung, die man bei solchen Gefühlen eben manchmal erlebt, äußerst gut. Der Schluss ist dann sehr offen gehalten und lässt einem viel Spielraum für Spekulationen, gleichzeitig hätte ich mir eine etwas deutlichere Entscheidung schon gewünscht. Möglicherweise, man kann ja hoffen, folgt hier aber auch einfach ein zweiter Teil. Genug Stoff wäre jedenfalls vorhanden. FAZIT: Der Anfang von "Auf eine wie dich habe ich lange gewartet" gestaltet sich schon relativ klischeehaft mit einem Umzug in eine Kleinstadt, und insbesondere das Bild der Einwohner dort ist manchmal nervig stereotyp. Mit ihrem schönen Stil und der glaubhaften Liebesgeschichte gelingt es Patrycja Spychalski aber letztendlich doch zu fesseln. Von mir gibt es dafür 3,5 Punkte, hier abgerundet auf 3.

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