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Rezension zu
Einsame Nacht

Wenn die Vergangenheit dich einholt – ein spannend konstruierter 4. Teil der Kate Linville-Reihe

Von: Seehase1977
12.11.2022

In den düsteren und einsamen North York Moors fährt eine junge Frau auf dem Weg nach Hause alleine durch die kalte Nacht. Es ist Dezember und alles ist tief verschneit. Am nächsten Morgen findet man ihre Leiche in ihrem tief verschneiten Auto, das auf einem Feldweg steht. Eine Zeugin berichtet, dass ein Mann plötzlich auf der Straße stand und zu der Frau ins Auto stieg. War dieser Mann der Mörder? Kannte die Frau ihn, oder war er ein Fremder? Kate Linville übernimmt die Ermittlungen. Ihre Recherchen führen sie in die Vergangenheit zu einem Fall, den Caleb Hale seinerzeit nicht auflösen konnte… Meine Meinung: Im vierten Teil der Kate Linville-Reihe bringt Autorin Charlotte Link einen Cold Case ins Spiel, der mit einem aktuellen Mordfall zusammenhängt. In „Einsame Nacht“ muss Sergeant Kate Linville wieder einmal ihren ganzen Spürsinn einsetzen und auch die für sie typischen Alleingänge bringen ihr einmal mehr Ärger ein. Wie so oft fesselt mich die Story, weil Charlotte Link einfach eine grandiose Erzählerin ist. Ruhig, fast schon träge - und das meine ich keinesfalls negativ – kommt der Krimi daher, mit einer spannungsvollen Grundstimmung und einem wendungsreichen Plot. Einmal mehr beschert mir die Autorin unterhaltsame Lesestunden. Es sind nicht immer die fiesen Psychothriller, die mich von der ersten Seite an packen, weil ich sofort eine Leiche präsentiert bekomme und das Blut schon aus den Seiten quillt. Manchmal sind es die eher ruhigen Krimis, deren Erzählstil mich fesseln, die mit unterschwelliger Spannung, Dramatik und raffinierten Wendungen punkten. Charlotte Link beschert Kate Linville einen besonders kniffligen, undurchsichtigen und vielschichtigen Fall, der sie auf die Spur eines grausamen und menschenverachtenden Cold Case führt, der in der Vergangenheit nie aufgelöst werden konnte. Nur häppchenweise bringt Charlotte Link Licht ins Dunkel, immer wieder steht man vor einer Wand des Schweigens, Beteiligte, die scheinbar mehr wissen, als sie aussagen. Bin ich dem Täter schon auf der Spur? Bin ich ihm überhaupt schon begegnet? Am Ende werden die vielen einzelnen feinen roten Fäden gekonnt, nachvollziehbar und glaubwürdig zusammengeführt, der Fall lückenlos, sauber und intelligent gelöst. Was bleibt sind Entsetzen und Beklommenheit, über ein Verbrechen, das weit in der Vergangenheit liegt und die die Intention des Täters und vor allem den Grund seines Handelns womöglich erklärt, aber nicht entschuldigt. Man bekommt erschütternde Einblicke präsentiert und weiß am Ende, dass Schuld und Scham alle Beteiligten in dieser Tragödie vereint. Ich mag Kate Linville, auch wenn mir ihre Alleingänge manchmal etwas zu viel sind, die aber oft einen wichtigen Teil der Story ausmachen. Ich mag es auch, wie Charlotte Link die Beziehung zwischen Linville und Caleb Hale konstruiert, nämlich wie ihre Geschichten, ruhig, ein bisschen träge aber immer abwechslungsreich und mit spannenden Momenten. Mein Fazit: Ein kluger und raffinierter, gut konstruierter Kriminalroman der mit vielen Perspektivenwechseln, spannenden Wendungen, falschen Fährten und einem grandiosen Erzählstil punkten kann.

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