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Rezension zu
Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters

Nicht ganz rund

Von: Eule und Buch
09.11.2022

Vor dreißig Jahren suchte der kopflose Reiter Sleepy Hollow heim. Seitdem haben viele im Dorf Angst vor ihm, außer Brom, der mehr über den Reiter zu wissen scheint als andere. Als ein Junge tot in den Wäldern gefunden wird, mit abgetrenntem Kopf und Händen, beschließt Broms 14-jähriger Enkel Ben, die Wahrheit herauszufinden. Ich bin immer wieder überrascht davon, wie unterschiedlich die Geschichten von Christina Henry sind, obwohl es alles Neuerzählungen sind. Leider bezieht sich dieser Unterschied auch auf die Qualität der Geschichten. Während einige neue Aspekte der Originale beleuchten, oder einfach etwas Interessantes mit einzelnen Elementen machen, so verstehe ich bei anderen einfach nicht, was die Autorin mit der Neuerzählung bezwecken wollte, außer bekannte Titel für Aufmerksamkeit zu nutzen. Leider gehört dieses Buch zur zweiten Kategorie. Die Geschichte spielt dreißig Jahre nach der originalen Sleepy Hollow Erzählung. Brom und Katrina sind mittlerweile Großeltern. Ihr 14-jähriges Enkelkind Ben ist zwar als Mädchen geboren, sieht sich jedoch als Junge. Was zu Beginn des 19. Jahrhunderts in einem sehr konservativen Dorf in Amerika nicht unbedingt auf Verständnis trifft. Auch wenn es mir gefallen hat einen queeren Protagonisten zu haben, so war das Setting nicht unbedingt optimal dafür. Ein Großteil des Buches wird davon eingenommen, dass andere Einwohner Ben misgendern und er sich darüber ärgert. Leider gibt es in Bezug darauf aber auch keine Entwicklung. Es werden am Rande Genderrollen behandelt, allerdings führt auch dies nicht zu einer Entwicklung innerhalb des Buches, wodurch sich diese gesamte Thematik seltsam abgespalten von der Geschichte anfühlte. Die Charaktere des Buches mochte ich generell aber schon. Auch wenn bei Ben einiges Potential für eine interessante Entwicklung vertan wurde, war er dennoch ein spannender Charakter, der gefangen war an einem Ort, an dem er selbst nie dazugehören konnte und in einer Familie, die er teils zu stark idealisiert hat. Auch Brom und Katrina hatten ihre eigenen Dämonen und Entwicklungen, die sie durchmachen mussten. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass dies in Katrinas Fall nicht ganz so plötzlich vonstattengegangen wäre, waren die beiden doch gute Charaktere. Die Handlung selbst war durchaus spannend und bis zum Ende war ich interessiert daran, die rätselhaften Vorkommnisse zu lösen. Ich war also durchgehend motiviert, weiterzulesen. Leider kamen die Auflösungen dann völlig aus dem Nichts und ergaben auch wenig Sinn. Die Autorin hat es versäumt, das Magiesystem auch nur teilweise zu erklären, wodurch sich das meiste einfach nicht verdient anfühlte. Der Schreibstil war etwas weniger naiv, als es in den meisten anderen Büchern der Autorin der Fall ist. Ich denke dies war eine gute Entscheidung, einfach weil Ben, aus dessen Perspektive wir die Geschichte erzählt bekommen, weniger naiv ist als etwa die von der Welt ferngehaltene Alice. Leider muss ich sagen, dass sich einige der Konversationen seltsam hölzern anfühlten, was bisher kein Problem war, das ich mit Büchern der Autorin hatte. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie viel hiervon vielleicht auch an der Übersetzung liegt. Fazit: Leider konnte mich „Die Legende von Sleepy Hollow – Im Bann des kopflosen Reiters“ deutlich weniger begeistern als die meisten Bücher der Autorin. Auch wenn interessante Ansätze vorhanden waren, war das Gesamtbild doch eher etwas unrund.

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