Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Bibliothek von Edinburgh

Trotz spannendem Setting nicht überzeugend

Von: Barbaras Bücherbox
03.11.2022

Ropa ist vierzehn Jahre alt und Geistersprecherin. Sie kann ruhelose Seelen aufspüren, sehen, mit ihnen kommunizieren und ihnen vielleicht zur letzten Ruhe helfen. Ein Service, der nicht ganz kostenlos ist, versteht sich. Mit dem Überbringen von Nachrichten an Hinterbliebene bestreitet sie ihren und den Lebensunterhalt ihrer Schwester und Großmutter, denn nach einer nicht näher bezeichneten Weltkrise gibt es kaum mehr Arbeit und Wohnplatz, von einem sozialen Gesundheitssystem ganz zu schweigen. Als Ropa auf die Seele einer jungen Mutter trifft, die nach ihrem Kind sucht, muss sie sich entscheiden: Geld oder Gewissen? Denn bezahlen kann ihr die Suche niemand, doch dem Kind – und vielleicht auch noch anderen – scheint schreckliches widerfahren zu sein. Zugegeben: Die Geschichte klingt gut und das Setting ist toll. Ein futuristisch dystopisches Edinburgh, in dem keine Regierung mehr vorhanden zu sein scheint und man quasi nur noch von der Hand in den Mund lebt. Das habe ich so nicht erwartet – viel mehr dachte ich, wir befinden uns im Schottland der Gegenwart, doch weit gefehlt. Leider haben mir aber der Schreibstil und die für mich unfassbar anstrengende Protagonistin das Buch verleidet. Ropa ist neunmalklug und weiß, trotz ihrer erst vierzehn Jahren, gefühlt alles. Sie kommt mit allem klar und ist zeitgleich noch sehr heldenhaft und kümmert sich natürlich komplett allein um ihre Familie. Das war so extrem, dass es mich nur noch genervt hat. Zugleich ist der Schreibstil jugendlich modern, womit ich eigentlich dachte klarzukommen (man hält sich ja selber immer für up to date), mich aber bis zum Ende hin unfassbar gestört hat. Abkürzungen wie „im Mo“ (im Moment) oder häufige Vergleiche in Bezug auf Personen der Geschichte (die dann z. B. als Adi Hitler bezeichnet werden) oder Wissenschaftler und deren Erkenntnisse (was auf mich wirkte wie: seht, wie clever und gebildet Ropa ist, obwohl sie die Schule abgebrochen hat) waren für mich sehr anstrengend. Ich bin mir aber unsicher, ob man das dem Buch zu Lasten legen kann oder ob das schlicht und ergreifend meine eigene Abneigung ist und andere vielleicht viel Spaß an dem Buch haben, das auf jeden Fall die ein oder andere neue Idee mitbringt. Für mich aber konnte nichts davon von dem Schreibstil und der Protagonistin ablenken. Sehr schade, aber leider kein Buch für mich. Und von der namensgebenden Bibliothek gab es auch viel zu wenig.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.