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Rezension zu
Das tiefschwarze Herz

Spannung auf über 1300 Seiten, das muss man erstmal schaffen, grandios!

Von: Aleshanee, Weltenwanaderer
08.10.2022

Wow... hinter mir liegen jetzt knappe 1400 Seiten - voller Spannung und fesselnder Handlungsverstrickungen rund um den Mord an Edie Ledwen und auch wenn ich gar nicht sagen kann, dass "so viel passiert" ist, hab ich überhaupt nicht gemerkt, wie die Seiten verflogen sind. Bei so einer Länge bin ich immer erstaunt, wie Autoren es schaffen, den Leser so am Ball bleiben zu lassen! Die Detektei läuft mittlerweile sehr gut. Cormoran, Robin und ihre Mitarbeiter sind ein eingespieltes Team und haben viel zu tun, weshalb Robin auch den neuen Fall ablehnen muss, als Edie in ihrem Büro erscheint. Sie bittet darum herauszufinden, wer "Anomie" ist, ein hetzerischer Fan, der sie seit Monaten im Netz regelrecht verfolgt und diffamiert. Als Edie kurz darauf ermordet aufgefunden wird, werden Robin und ihr Team allerdings in die Ermittlungen eingebunden. An aktuellen Themen wurde hier nicht gespart, denn Edie ist Mitentwicklerin der Kult Serie "Das tiefschwarze Herz", dass sie und ihr Freund aus Spaß auf youtube hochgeladen hatten. Als die Fans allerdings immer begeisterter sind, die Serie weiterläuft und sogar ein Spiel dazu entwickelt wird, und auch Netflix Interesse bekundet, entstehen plötzlich böse Gerüchte. Edie wird aufs schlimmste beschimpft und der Wortführer ist dieser gewisse "Anomie", der sich hinter der Anonymität des Internets versteckt. Gerüchte verselbständigen sich, werden weitergetragen und weitergesponnen, ohne dass etwas dagegen unternommen werden kann. Neben Cyber Mobbing, der Gefahren im Internet und deren Folgen spielen auch Ausgrenzung, Rassismus, Ableismus, Kommerz, Frauenfeindlichkeit und Terrorismus eine Rolle, was gekonnt in die Handlung mit eingeflochten wird. Dazu kommt noch die komplizierte Beziehung zwischen Cormoran und Robin. Eigentlich funktioniert ihre berufliche Partnerschaft hervorragend und ihre Freundschaft hat sich durch die Zusammenarbeit vertieft - aber sie fühlen sich beide immer wieder zueinander hingezogen. Während beide aber Angst davor haben, was mit der Detektei passiert, sollte sich tatsächlich mehr zwischen ihnen entwickeln, ist Cormoran immer noch in seinem Muster gefangen, jede Affaire von selbst kaputt zu machen, sobald sie anfängt tiefer zu gehen. Da er die Ablenkung schätzt lässt er sich jedoch immer wieder auf etwas neues an, auch wenn er weiß, dass es nicht funktionieren kann. Robin dagegen, die bisher nur Erfahrungen mit ihrem Ex-Ehemann hat, scheut sich, auf neue Avancen einzugehen, da sie sich für unerfahren hält und ihre Schüchternheit schwer überwinden kann. Kein guter Ausgangspunkt für die beiden. Dazu kommt Charlotte, die ewige Ex von Cormoran, die in ihrer toxischen Eifersucht immer wieder einen Keil zwischen ihn und den Frauen treiben will, mit denen er sich näher abgibt. Im Buch gibt es immer wieder Passagen, die aus Chatverläufen bestehen. Das fand ich total spannend, weil es mal aus dem üblichen Muster ausbricht. Es hat mich sofort an die Illuminae Akten von Jay Kristoff und Amy Kaufman erinnert - die erste Buchreihe (die ich kenne), die solche Stilmittel verwendet hat wie Chat-Protokolle, Dokumente, Berichte neben dem fließenden Text einzubinden. Mittlerweile gibt es ja schon einige mehr und ich fand das hier eine perfekte Möglichkeit, hinter die Kulissen des Spiels zur Serie "Das tiefschwarze Herz" zu blicken. Es geht hier vor allem um die Moderaturen, zu denen auch Anomie gehört, die hier im Chat einiges preisgeben. So lernt man die wichtigen Figuren und möglichen Täter über diese anonyme Seite kennen, über ihre Nicknames im Spiel, so dass es umso kniffliger wird zu erraten, wer sie tatsächlich im richtigen Leben sind. Auch eine Künstler Kommune spielt eine Rolle, in der Edie mit ihrem Freund einige Zeit gelebt hat. Hier finden sich einige Hinweise und Verbindungen so dass es wirklich genug Möglichkeiten zum miträtseln gibt und eine Menge Arbeit für Cormoran und Robin, die hinter die Identität von Anomie kommen wollen. Wie eingangs schon gesagt gibt es jetzt keine hochdramatischen Momente und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie ich dieses Gefühl beim Lesen beschreiben soll: aber es hat mich regelrecht gefangen genommen. Ich mag einfach Krimis und dieser komplexe Fall bietet so viele Fragen und Hintergründe, so dass mir zu keinem Moment langweilig war. Das Buch aus der Hand zu legen fiel mir schwer, weil ich immer wissen wollte was als nächstes passiert. Da spielen allerdings auch die ganzen anderen interessanten Figuren eine Rolle, die für den Fall bedeutsam sind und die unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Charakter hervorbringen. Für mich eine wirklich großartige Fortsetzung und ich ziehe meinen Hut vor der schriftstellerischen Leistung, mich in dieser ganzen Länge so konstant gut unterhalten und regelrecht in die Geschichte hineingezogen zu haben. Dazu kommt das für mich überraschende Ende, mit dem ich so nicht gerechnet hatte, denn auch wenn ich natürlich den ein oder die andere im Verdacht hatte, war es so geschickt aufgezogen, dass ich bis zum Schluss rätseln musste.

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