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Rezension zu
Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut

Faszination pur.

Von: Franci Becker
27.09.2022

Was, wenn Märchen Wahrheit sind? ☆☆☆ Mit diesem Märchen für Erwachsene gelang C. E. Bernard eine stimmige Vorgeschichte zu der weltweit bekannten Erzählung von Hans Christian Andersen. „Die Schneekönigin“ war schon immer eine Geschichte voller starker Frauen, dieser Besetzung blieb die Autorin treu und schuf wunderbare sowie hinterhältige weibliche Wesen. Auch den bildlichen, verwinkelten Stil, dem märchentypischen, poetischen Ton, finden wir in diesem Roman wider. Sind die ersten Kapitel überwunden, die ausschweifenden Beschreibungen und detailgetreuen, sorgfältig zurecht gelegten Erinnerungen Gewohnheit geworden, kämpft man aktiv, der Gefahr bewusst, mit Leidenschaft an der Seite einer Mutter um das Überleben ihres Kindes. Gegen die Kreaturen und Naturgeister des Nordens – »Auf, auf, immer den Berg hinauf«. Mystische Wesen, Kälte und Dunkelheit sähen Misstrauen, verlangen der mutigen Burgherrin, die diese - ihre - Geschichte in einer einnehmenden Erzählstimme wiedergibt, alles ab. Nehmen ihr so vieles, nur die Liebe für Unik, den Einzigen, bleibt, treibt sie an, immer weiter, dem Wispern der Schneekönigin folgend. „Schnee wirbelte auf, rechts und links von uns, so viel, so glitzernd, so weich, als wären wir ein Schneesturm. Schnell rannte der Hengst, schnell wie der Nordwind, und Grim folgte ihm.“ Greta strafte die Sagen und Legenden über die Herrscherin des Winters niemals Lüge, folgte geflissentlich den Traditionen und betrachtete das eisige Land, die nicht endende Freiheit und die Bewohner, die den Temperaturen auf eigene Art, harmonisch, im Einklang mit der rauen Natur, trotzten, mit Stolz. Nur Kay will hier nicht bleiben, sehnt sich nach den Annehmlichkeiten des Festlands, den technischen Fortschritten – doch dort wartet auf Frauen weder Recht noch Pflicht. Als sich fatale Ereignisse überwerfen, Gretas Liebstes und der bitterkalte Norden auf dem Spiel stehen, macht sie sich des Nachts auf die Suche nach der schützenden Legende, der einzigen Hoffnung – nur in Begleitung eines stillen Luchses. „Das Herz ist etwas Erstaunliches, nicht? Es schlägt so lang und so kraftvoll. Und dann, irgendwann, bleibt es stehen. Es bleibt stehen und schickt die Menschen, niemand weiß, wohin.“ Habe ich einige Zusammenhänge und Entwicklungen erwartet? Ja. Kamen viele Kleinigkeiten und Wendungen überraschend? Ja. Und dieser Weg voll von verstreuten, irreführenden Hinweisen, magischen Geschöpfen und Sagengestalten, die Tiefe, die sich in der melancholischen, drohenden Handlung verbirgt, waren den Aufstieg und jede Zeile wert. Das Entdecken der eiskalten Landschaft, der C. E. Bernard einen lebendigen, ehrwürdigen Posten zuteilwerden lässt, empfand ich als unglaublich. Alte und frische Elemente tragen zu einem gelungenen Märchen bei, das mich fasziniert zurücklässt. Wichtig ist das Nachwort und die deutlichen Hinweise auf die Konsequenzen des technischen Fortschritts für frostige Gebiete der Welt. „Die Tradition, ob unter Geschichtenerzählern oder anderswo, dass die Frauen vergessen und die Männer erinnert werden, ist bedauerlicherweise noch quicklebendig.“

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