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Rezension zu
Die Lichter von Barcelona

Eine Zeitreise in das Barcelona unter dem Franco Regime

Von: Buch_Zeit
23.08.2022

Eine meiner liebsten europäischen Städte ist eindeutig Barcelona, da konnte ich bei diesem wunderschönen Cover mit dem Titel „Die Lichter von Barcelona“ nicht nein sagen. Pere Cervantes Liebeserklärung an die katalanische Meteropole und seinen unverkennbaren Stil hat Lisa Grüneisen perfekt eingefangen. Vielen Dank an den Limes Verlag und @bloggerportal für diese schöne Hardcoverausgabe. Ein Tribut an eine längst vergessenen Zeit der Filmrollen und Kinovorführräume: Ein Zeitreise in das Barcelona unter dem Franco Regime Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg scheint Spanien unter dem Franco Regime immer noch nicht aufatmen zu können. Der 12-jährige Nil unterstützt seine Mutter Soledad, indem er Filmrollen von einem Kino zum nächsten bringt. Diese Kuriertätigkeit passt perfekt zu seiner Filmleidenschaft. Er nutzt jede Gelegenheit einen Blick auf seine filmischen Vorbilder zu erhaschen und der Stimme seines Vaters zu lauschen, welcher vor seinem Verschwinden als Synchronsprecher gearbeitet hat. Eines Tages beobachtet der einarmige Junge einen Mord im Hauseingang. Bevor das Opfer seinen letzten Atemzug macht, steckt es Nil ein Schauspielersammelbild zu und flüstert den Namen seines Vaters. Besessen von der Idee mehr über den Verbleib seines Vaters zu erfahren, macht Nil sich auf die Suche nach Antworten, aber da ist er nicht der Einzige. Das Buch ist in vier Teile geteilt und läuft chronologisch von 1945 bis 2021. Der letzte Teil macht den größten Zeitsprung ins Jahr 2021 und der Leser kann einen Blick mit etwas mehr Abstand auf das Geschehene werfen. Cervantes benützt eine sehr bildliche und anschauliche Sprache, ohne jedoch unnötige Längen hineinzubringen, dadurch lässt sich das Buch sehr flüssig und schnell lesen. Die Spannung wird während des ganzen Buches aufrechterhalten und lässt den Leser bis zum Schluss nicht los. Die verschiedenen konstruierten Handlungsstränge sind jeder auf seine Weise dramatisch, informativ und auch ab und zu mal schön. Besonders die realitätsnahe Identifikationsfigur Nil, habe ich ins Herz geschlossen: das Kino als Hoffnungsspender, sein traumatischer Lebensweg und sein Werdegang vom Kind zu einem Erwachsenen mit Ecken und Kanten. Der geschichtliche Roman ist jedoch nichts für zart Besaitete. Die Polizeigewalt des Francoregimes wird in voller Härte und Brutalität detailliert veranschaulicht. Besonders die Folterszenen und „Säuberungsaktionen“ waren zum Erschrecken. Cervantes hat in seiner Recherche sehr genau gearbeitet und kleine Details der Schreckensherrschaft Francos der fiktiven Geschichte verwoben. Natürlich setzt der spanische Autor auch etwas Vorwissen über den Zustand des Landes nach dem Krieg voraus. Zum Glück streut Cervantes noch etwas Hoffnung am Ende ein,, so dass das Leseerlebnis positiv abgerundet werden kann.

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