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Rezension zu
Die hundert Jahre von Lenni und Margot

Farbenfrohe Erinnerungen

Von: Seite101.de
17.08.2022

Lenni und Margot könnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein. Lenni ist 17 Jahre alt, und hat ihr ganzes Leben eigentlich noch vor sich. Margot ist mit ihren 83 Jahren bereits in ihrem Lebensabend angekommen. Trotzdem teilen sie das gleiche Schicksal… oder besser gesagt, das gleiche Krankenhaus. Denn während Margot sich aufgrund ihres hohen Alters in ärztliche Behandlung begeben musste, hat es Lenni härter getroffen. Sie leider nämlich an einer unheilbaren Krankheit, und hofft, dass ihr die Ärzte zumindest irgendwie helfen können, ihren unabwendbaren Tod hinauszuzögern. Als die Krankenhausleitung eine Maltherapiegruppe aufbaut, lernen sich Margot und Lenni dort kennen, und beschließen relativ schnell, dass sie diese Therapie als Chance nutzen wollen, ihre zusammen einhundert Jahre in einhundert Bildern zu verewigen. Aus dem ungleichen Paar wird mehr als nur eine „Schicksalsgemeinschaft“, sondern sie vereint der gegenseitige Respekt vor dem Leben der jeweils anderen. Still und heimlich mitten ins Herz Zugegeben, diese Art von Roman ist sicherlich nicht neu. „Club der Roten Bänder“, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“….die Vergleiche zu diesen Büchern drängen sich gerade zu auf. Aber genauso schnell verpuffen sie auch wieder. Denn dieses Buch ist auf eine berührende Art und Weise anders. Mit Lenni und Margot haben wir zwei völlig unterschiedlich, und trotzdem gleich starke Protagonistinnen, die mir beim Lesen nicht nur einen Einblick in ihre Leben gewähren, sondern gleichzeitig auch grundlegende Fragen stellen, die jede*r Leser*in für sich selbst beantworten muss. Dieses Buch schafft es, mit einer völlig unaufgeregten Art (ein wenig Rollstuhlfahren ist im Punkto „Action“ schon das Höchste der Gefühle) eine Geschichte zu erzählen, wie sie ohne Zweifel genau so auch im wahren Leben passiert sein könnte. Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, dass auch diese Geschichte einmal verfilmt werden könnte. Auch wenn das Ende sicherlich wenig Spielraum für Überraschungen lässt, treibt man von einer seltsamen Ruhe umarmt mit der Geschichte mit. Ein bittersüßer Wohlfühlroman „Die hundert Jahre von Lenni und Margot“ ist für mich ein Wohlfühlroman. Klar, er ergreift einen auf der emotionalen Schiene total, und ich würde lügen, wenn ich sage, dass man ganz ohne Taschentücher auskommt, aber trotzdem ist es ein bittersüßes Gefühl, denn trotz der Traurigkeit hinterlässt es bei mir ein Gefühl der Zufriedenheit. Es ist gut, wie es ist, und die beiden Protagonistinnen haben keine Angst, sondern genießen ihre Leben (wie lang sie auch immer noch sein mögen) jeden Tag. Und ich finde, dass ist beeindruckend, und etwas, was wir vielleicht alle wieder einmal tun sollten. Gerade auch diese Unaufgeregtheit der Erzählung, die sich eben nicht in der hektischen Welt der Mobiltelefone, Autos und Zeitdruck-Probleme abspielt trägt einen großen Teil dazu bei. Für mich ist dieses Buch bereits jetzt eines der Highlights meines Lesejahrs 2022, und egal, was im Herbst/Winter noch kommt, die Geschichten werden es schwer haben, dieses Buch vom Podest zu stoßen. 5 von 5 Eselsöhrchen.

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