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Rezension zu
Überredung

Romantisch und reif

Von: Verena
15.08.2022

Überredung ist der letzte vollendete Roman von Jane Austen. Im Original wurde er 1817 als "Persuasion" veröffentlicht & sollte im Idealfall nicht verwechselt werden mit dem kürzlich erschienenen Netflix-Film, ebenfalls "Persuasion". Die Figuren tragen zwar die gleichen Namen wie in Austens Roman & die grobe Handlung ähnelt dem Werk aus der Regency Zeit, aber das war es dann auch schon mit den Ähnlichkeiten. (Im Ernst: der Film funktioniert weder als Adaptation, noch als eigenständige Geschichte.) Am besten man greift direkt zum Roman, zBsp in dieser neuen Ausgabe vom Anaconda Verlag. Die Story ist bekannt: Anne Elliot war einst verlobt mit Frederick Wentworth, doch durch ihre Familie & ihre Freunde ließ sie sich überreden, die Verbindung aufzugeben, da diese mit der gesellschaftlichen Stellung Wentworths nicht zufrieden waren. Sieben Jahre später ist Anne mittlerweile 27 (für eine unverheiratete Frau kein schönes Alter), als die beiden sich wieder begegnen. Austens große Gabe, ihren Protagonistinnen grausig lächerliche Familienmitglieder zur Seite zu stellen, zeigt sich durch die Elliots perfekt (ich muss zugeben, dass Annes Schwester Mary & Sir Walter Elliot sogar im Netflix-Film gut getroffen wurden). Austen konnte hier ihre Ironie, ihren feinen Humor perfekt ausleben. Für mich persönlich ist Persuasion/Überredung Austens romantischster, aber auch ihr reifster Roman. Es ist nicht nur, weil Anne ein gutes Stück älter ist als Austens übrige Heldinnen: Annes Entwicklung & Emanzipation vom Druck, den ihre Familie und Freunde aus sie ausüben (die nicht immer ihr Bestes im Sinne haben), ist umso bedeutsamer, da sie eben keine Elizabeth Bennet oder Emma Woodhouse ist. Sie ist nicht das schüchterne, graue Mäuschen, zu dem die restlichen Elliots sie gerne machen, aber sie ist eine stille, introvertierte junge Frau. Sieben Jahre lang hadert sie mit ihrer Entscheidung, die Verlobung zu lösen; sieben Jahre lang lebt sie mit ihren Gefühlen für Wentworth. Dessen Brief ("half agony, half hope" - "Ich schwanke zwischen Furcht und Hoffnung") gehört mit zu den romantischsten, aber zugleich unaufdringlichsten Liebeserklärungen überhaupt & man gönnt Anne & dem Captain ihr Happy End so sehr.

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