Rezension zu
An meiner Wand ein leuchtend blauer Ozean

Alice ist chronisch Krank und somit an ihr Bett gefesselt. Selbst der kurze Weg ins Bad oder das bloße Hören von Musik erschöpft sie schon. Ihre größte Leidenschaft brennt für das Meer und ihr Traum ist es Meeresbiologin zu werden. Doch leider kann sie nicht sagen, ob dieser Traum auch in Erfüllung gehen kann. Um mehr über das wahre Leben zu erfahren, ist sie regelmäßig auf der Plattform „Stream Cast“ online. Dabei schaut sie ausgewählten Streamern zu, wie sie Videospiele zocken, durch Tokyo wandern und ihre eigenen Leben leben. Durch diese Livestreams fühlt sich Alice ein kleines bisschen lebendiger, auch wenn sie alles bloß aus ihrem Zimmer über ihren Laptop beobachtet. Eines Tages erscheint ein neuer Streamer mit dem Namen „Rowan“. Dieser ist der erste mit dem Alice sich wirklich unterhalten kann und schon bald entsteht ein inniges Band zwischen den zwei Jugendlichen, die sich nur über ihre Stimmen kennen. Aber nicht nur Alice versucht ihre Krankheit zu verbergen, denn auch Rowan hat ein Geheimnis, dass sein Leben verändern könnte. Diese Geschichte war durchgehend emotional, womit ich tatsächlich gar nicht gerechnet hatte. Ich bin ganz anders an das Buch rangegangen und wurde sehr ins positive überrascht. Ich habe wirklich mit Alice mitgefühlt, und mich gefreut, wenn sie durch den Stream wenigstens ein paar Stunden „leben“ konnte. Genauso hat es mich aber auch wieder traurig gemacht, als sie zurück in die Realität katapultiert wurde, als der Stream vorbei war. Dieses Buch ist wirklich ein auf und ab der Gefühle. Trotz ihrer Krankheit versuchten ihre Eltern immer fröhlich zu sein und haben sich nichts anmerken lassen. Zwar muss ich sagen, dass sich die Story an einigen Stellen etwas langzieht, es aber trotzdem lohnenswert ist, das Buch zu lesen. Das schöne an diesem Buch ist, dass eine perfekte und zu gleich traurige Stimmung erzeugt wird. So hatte ich das Gefühl durchgehend im sonnigen England zu sein, aber trotzdem konnte ich die Einsamkeit von Alice spüren. Auch der Schreibstil war sehr angenehm. Dabei wurde viel mit der Position der einzelnen Wörter gearbeitet, sodass es Zeilen gab, wo nur einzelne Begriffe diagonal das Blatt runter gedruckt wurden. Für mich war es zwar etwas ungewohnt, aber diese Positionierung hat perfekt zur Handlung gepasst. Teilweise wurde die Geschichte auch aus der Sicht von Rowan geschrieben. Dies waren dann Textpassagen, die linksbündig und kursiv geschrieben wurden. Zusammenfassend kann ich sagen, dass „An meiner Wand ein leuchtend blauer Ozean“ ein sehr emotionales Buch ist, es sich aber auf jeden Fall lohnt gelesen zu werden, da es mit seiner Schreibart doch etwas besonderes ist.