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Rezension zu
Der fröhliche Nihilist

Die fröhliche Nihilistin – sinnfrei und Spaß dabei

Von: thursdaynext
29.07.2022

Mit Wendy Syfret, der Autorin des fröhlichen Nihilisten bin ich komplett d’accord. Es ist völlig egal was ich hier schreibe, es ist auch absolut sinnlos das hier zu lesen. Angesichts eines sich unendlich ausdehnenden Unsiversum, oder zieht es sich grad schon wieder zusammen, ist es absolut sinnlos mein Geschreibsel zu ihrem Buch über ein freudig sinnloses Leben zu lesen. Ich bin total unwichtig. Außerdem ist das Wetter zu schön, erschreckend schön angesichts des klimatologischen Hintergrunds, um Zeit am Computer statt im und am Wasser zu verbringen. Da ich dieses Buch aber als Besprechungsexemplar angefordert und erhalten habe bin ich verpflichtet eine Betrachtung zu schreiben, ihr müsst sie ja nicht lesen. Nicht lesen wollte ich anfangs den „fröhlichen Nihilisten“ (Tolles Cover, supersympathisch, aber warum wurde aus Sunny Nihilist ein fröhlicher Nihilist?, scheint wohl egal gewesen zu sein?) nach den ersten paar Seiten auch nicht mehr. Nietzsche, ausgerechnet! Der Mensch war mir schon immer suspekt, Antisemit, Misantroph und Misogyn bis dorthinaus. Weshalb er sich so lange hält wegen ein paar netten zitierwürdigen Sätzen ist mir schleierhaft. Wendy Syfret mag und verteidigt ihn und damit war der Einstig in ihre Recherchen zum Sinn, (haha) des Nihilimus kein Zuckerschlecken. Die leichte Lesbarkeit des Zusammengetragenen und die vielen popkulturellen Einschübe waren auch noch nicht ausreichend packend. Interessant fand ich ihr Loblied auf fröhlichen Nihilismus erst, als die begann sich über Nihilismus im 21. Jahrhundert am Beispiel ihrer Generation der Millenials auszulassen. Hola die Waldfee, eine saubere Analyse des herrschenden Kapitalismus und der Probleme und Krisen, denen sich junge Menschen heute ausgesetzt sehen. Sie sollen, ja müssen richten was die Vorgänger aus Gier und Dummheit verbeutelt haben, die Lebensgrundlage der Zukunft und verständlicherweise haben viele von ihnen keine Lust darauf, wollen so gut wie möglich leben und mitnehmen was noch geht. Arbeit, also der Verkauf derselben ist ein weiteres Thema. Die Wohlstandsversprechen mit denen wir noch geködert wurden und die früher zumindest teilweise eingehalten wurden haben sich in Aktionärsdividenden aufgelöst. Es gibt keine Sicherheit mehr für die Jungen. In keiner Hinsicht. Das Ungleichgewicht zwischen den Schichten wächst und allein durch Fleiß, wie früher erreicht man sein Häuschen im Grünen nicht mehr. Die prekären Jobs verlangen noch, dass man sie gerne tut und wenn’s möglich umsonst. Die sinnvollen Jobs, die, mit denen man anderen hilft sind unterbezahlt und ausbeuterisch. Da ist es doch gewitzter danach zu leben, dass einem alles scheißegal ist und man noch Restspaß hat. Doch so einfach macht es Syfret sich dann auch nicht. Ihre Kritik an den Verhältnissen geht tief, über die hirnerweichenden Anstrengungen der Werbung, die mit Sinn und Emotion den Kreislauf von Produzieren und Konsumieren am Laufen hält, bis hin zur Falle der sinnvollen Arbeit (meist unterbezahlt, aber soooo wichtig!) weiter zur Liebe und dann zur Religion. Ich stimme in vielem nicht mit Syfret überein, bei einigem bewundere ich ihre klare ungeschönte Definition der Verhältnisse und ich kann ihre Einstellung bestens nachvollziehen. Für mich ist das Wichtigste was ich aus ihrem Buch gezogen habe die Gewissheit, dass es schon helfen würde, wenn wir alle öfter zu den Sternen hochschauten und uns sehr, sehr klein fühlen würden. Unwichtig und nur ein nicht wahrnehmbares milliardstel kleiner als ein My, a little piece of shitty carbon. Völlig irrelevant, eher sogar schädlich angesichts unseres überdimensionierten Fußabdrucks auf diesem durchs All rasenden Gesteinsbrocken. Da hilft es ein wenig Spaß an den kleinen Dingen zu haben und nett zueinander zu sein. Meint auch die fröhliche Nihilistin Wendy Syfret und wenn ihr ignoriert was sie über Nietzsche schreibt habt ihr ein wirklich lesenwertes und, wie ich finde, in Teilen (ja, auch wenns sinnlos erscheint, ums selber Denken kommt man nicht rum) sehr hilfreiches Buch für euer Leben in der Hand … obwohl … eigentlich ist es egal, und das kann sehr befreiend sein. NihilistInnen leiden weniger. Angesichts unerer kurzen Zeitspanne auf dieser immer noch schönen Welt, wenn man weiß wo man hinschauen soll ein erstrebenswertes Ziel.

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