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Rezension zu
Der Klon

Nachdenklicher Thriller

Von: Myriade
27.07.2022

Wenn es um Science Fiction geht mit Elementen aus der Genetik kann ich ja nicht widerstehen und schon gar nicht wenn das Buch von Jens Lubbadeh ist, dessen „Neanderthal“ ich schon sehr gerne gelesen habe. Es geht in diesem Buch um das Klonen von Menschen durch einen etwas ominösen Wissenschaftler. Die Figur wird durchaus differenziert geschildert und nicht als Böser vom Dienst. Wie irgendwann zu erwarten, taucht bei ihm jemand auf, der einen Klon von Adolf Hitler haben möchte auf der Grundlage von DNA, die nur auf eine neuartige, schwierige Art extrahiert werden kann. Dabei tritt die Assistentin des Genetikers auf den Plan, die ebenfalls eine begabte, ehrgeizige Wissenschaftlerin ist, die in der weiteren Handlung eine wichtige Rolle spielen wird. Eigentlich ganz realistisch: alles, was die Wissenschaft kann, sei es nun ethisch vertretbar oder auch nicht, wird sie irgendwann tun. So schlicht und eindimensional geht es bei Lubbadeh aber nicht zu. Fast bis zum Ende ist es nicht sicher, wer von den mehreren geklonten jungen Männern nun eine Kopie von Hitler ist. Es geht um die Frage von genetischer Determination, von möglicher Freiheit, auch um die Bedeutung und Wirkung von Erziehung. Interessant fand ich auch den Exkurs in die Epigenetik, die Vererbung erworbener Eigenschaften und Gefühle. Es handelt sich um Spekulation, da es – hoffentlich – keine geklonten Menschen gibt, deren Erleben zur Beweisführung für die vertretenen Theorien herangezogen werden könnte. Die Geschichte ist in eine Schilderung einer eher dystopischen nahen Zukunft in Deutschland eingebettet. Die Klimakatastrophe schreitet voran, die Unzufriedenheit der Leute mit Energiesparmaßnahmen auch. Es gibt eine rechtsradikale Partei mit dem schönen Namen „der deutsche Weg“, die alle anderen Parteien vor sich hertreibt und deren Anführer, wie sich herausstellt, die Auftraggeber für den Hitler-Klon sind. Es gelingt Jens Lubbadeh diese doch eher deprimierende Handlung zu einem positiv in die Zukunft sehenden Ende zu führen, was ich sehr gut gelungen finde. Es ist ein spannender Thriller, aber eben nicht nur.

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