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Rezension zu
Was Männer kosten

Warum Männer und Frauen unter dem Patriarchat leider und was wir tun können

Von: Sonja
31.05.2022

In diesem Buch geht es dem Autor nicht um "Männer gegen Frauen" oder um "Patriarchat gegen Feminismus", sondern um eine "Gerechtigkeit der Geschlechter in allen Lebensbereichen". Er beleuchtet deshalb unterschiedliche Felder in denen Frauen unter den aktuellen strukturellen Ungerechtigkeiten leiden, aber auch solche, in denen Männer durch das Patriarchat zurückbleiben oder leiden. In den ersten beiden Kapiteln des Buches geht der Autor auf messbare Kosten (Kriminalität, Gewalt, Süchte,...) und die nicht messbaren Nebenwirkungen ein. Die 63 Milliarden Euro, die Männer die Gesellschaft demnach kosten, sind nicht in Gänze nachvollziehbar, jedoch sind die einzelnen Statistiken beeindruckend. Die gesellschaftlichen Strukturen des Patriarchats und die daraus resultierenden Rollenstereotype sorgen für ungesunde und ungleiche geschlechtsspezifische Verhaltensweisen - für Männer und Frauen. Eines der angesprochenen Themen ist hier der Sport: Männer dominieren in den Verbandsstrukturen, bei den Funktionären und in der medialen Präsenz. Die Kleiderordnung der Handballer*innen schreibt für Männer Shorts vor, die zehn Zentimeter über dem Knie enden, für Frauen Bikinihosen, die eng anliegen und eine Seitenbreite von maximal zehn Zentimetern aufweisen. In der Ersten Fußball-Bundesliga erhielten 2021 die Mannschaften der Frauen 300.000 Euro, der Männer 25,55 Millionen Euro. Durch das höhere Budget haben die Vereine wiederum mehr Möglichkeiten, erhalten mehr Aufmerksamkeit und dadurch mehr Geld... "Die Folge sind verkrustete und rückwärtsgewandte Männerverbände, die sich gegen notwendige Veränderungen wehren, die das Geld ins Zentrum stellen und so dem Sport seine Kraft als gesellschaftlichen Kitt entziehen." Im dritten Teil zeigt der Autor unterschiedliche Lösungswege und Gedankenanstöße auf. Es gibt bereits unterschiedliche Netzwerke und Bündnisse, die sich mit dem Thema befassen und der Autor beschreibt, wie Bildung auf allen Ebenen dazu beitragen kann für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Ein wichtiger Punkt, der mir bisher nicht so klar war, ist, dass "die gesamte Diskussion um Feminismus, Patriarchatskritik, Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellungspolitik von einem Großteil der Bevölkerung scheinbar nicht oder kaum wahrgenommen wird". Es müssen also durch gleiche Bildungschancen mehr Menschen mit in den Diskurs einbezogen werden. Da auch die unterschiedlichen Medien eine große Rolle spielen, schlägt der Autor hier zum Beispiel ein Rollenklischee-Label vor, so dass "besonders krasse Beispiele der Stereotypisierung" (wie GNTM) verpflichtet werden könnten, eine entsprechende Markierung aufzunehmen. Insgesamt ein sehr spannendes Buch, dass zum Nachdenken und Austauschen anregt.

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